— 37 —
In diesen schweren Zeiten hatte Herzog Adols Friedrich,
da Johann Albrecht im Jahre 1636 gestorben und sein
Sohn Gustav Adols noch minderjährig war, die Regierung des
Landes allein zu führen.
Er suchte, soviel ihm möglich war, die Not zu lindern und
nach dem Friedensschluß, den er noch um 10 Jahre überlebte,
die Wunden zu heilen, die der Krieg geschlagen hatte. Aber
nur langsam erholte sich das Land. Es hatte um das Jahr
1618 etwa 300,000 Bewohner, im Jahre 1648 nur noch
50,000, die in äußerster Dürftigkeit ihr Dasein fristeten. Im
Beginn des 18. Jahrhunderts war die Zahl erst wieder aus
100,000 gestiegen.
14. Die Schreckenssnhre 1637 und 1638.
Bis zum Jahre 1626 blieb Mecklenburg von den Drang-
salen des Krieges gänzlich verschont. Desto reichlicher sollte es
sie nachher kennen lernen. Die ersten fremden Truppen, die
— im Jahre 1626 — unser Land betraten, waren Dänen; sie
kamen als Freunde, und doch verübten sie mancherlei Unbill.
Schlimmer trieben es schon die Kaiserlichen, die im Jahre 1627
auf der Verfolgung der geschlagenen Dänen Mecklenburg be-
setzten. Doch ließ ihr Führer, Wallenstein, sobald er selbst
sein Auge aus das Land geworfen hatte, gute Mannszucht
halten. Schwer ward im Jahre 1631 ber Südosten des Landes
mitgenommen burch ben schnellen Zug Tillys, bem bie Stabt
Neubrandenburg zum Opfer fiel; aber ber Schabe traf boch nur
einen kleinen Teil bes Lanbes. Schlimmer als bie Schüben,
bie ber Krieg verursachte, war in diesen Jahren die Verheerung,
die die Pest anrichtete. Sie trat schon 1624 in Rostock aus,
wo ihr damals 722 Menschen erlagen. Bis zum Jahre 1626
starben in Neubrandenburg 1000, in Parchim 1600 Menschen.
Im Jahre 1629 ward sie durch ein kaiserliches Regiment wieder
eingeschleppt und steigerte sich im Sommer des Jahres 1630
derart, daß z. B. in der kleinen Stadt Plau 600 Personen
daran starben.
Der Friede zu Prag, den im Jahre 1635 die Kurfürsten