Full text: Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt

- 78 - 
25. Hiinenlagen. 
Habt ihr, liebe Kinder, schon einmal ein Hünengrab gesehen? 
Habt ihr wohl beachtet, wie gewaltig groß die Felsblöcke sind, 
die seine Seilenwände und seine Decke bilden, und wie groß 
auch der Hügel, auf dem das Grab meistens liegt? Daß auch 
dieser künstlich aufgeschichtet ist, könnt ihr an seiner regel- 
mäßigen Form und an dem Steinkranz sehen, der rings seinen 
Fuß umgiebt. Wer mögen denn aber diese Hünen sein, nach 
denen diese Denkmäler benannt sind? Ihr wißt es nicht? Nun, 
so will ich euch erzählen, was die Sage darüber zu melden 
weiß. 
a. Die Diedrichshiiger Berge. 
Einst in ferner Vorzeit, ehe Menschen von der Größe der 
heutigen in unser Land einwanderten, wohnte ein Volk von 
Riesen darin, die Hünen. Bis zu 60 Fuß groß sollen die 
Hünen geworden sein und eine riesige Stärke besessen haben. 
Alle Berge in unserm Lande haben sie aufgeschichtet und die 
Landseen und Teiche gegraben. Einmal nahmen sie sich vor 
die Ostsee zuzuschütten. Den ganzen Bergrücken der Diedrichs- 
Häger Berge (zwischen Doberan und Kröpelin) hatten sie schon 
dazu zusammengetragen. Eines Morgens aber, als sie wieder 
an die Arbeit gingen und alle eine Schürze voll Erde herbei- 
schleppten, da wurden sie einig, ihr Vorhaben aufzugeben, da 
doch zu viel Erde dazu gehöre und sie auch, um Erde zu 
gewinnen, auf andern Stellen neue Seen graben müßten. Sie 
ließen also die Erde aus ihren Schürzen ans der Stelle, wo 
ein jeder stand, zu Boden fallen, und eine jede Schürze voll 
bildete einen kegelförmigen Hügel. Solche giebt es in der 
„Kühlung", dem Walde an der Nordseite der Diedrichshäger 
Berge, eine große Menge. Wer sie zählt, kann daraus die 
Zahl der Riesen, die sich an jenem Morgen dort versammelt 
hatten, abschätzen. 
I). Das Riesenpanr bei Naschendorf. 
Von diesen Riesen rühren auch die Hünengräber her, die 
sie ihren gestorbenen Angehörigen errichtet haben. Auch andere
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.