Dorwort.
Das hiermit der Schulwelt vorgelegte Lesebuch, welches die Lüucke ausfüllt
wischen meinem deutschen Lesebuch für die untern Classen höherer Lehranstalten
und meinem Handbuch der deutschen Nationalliteratur Ete Aufl.),
das ein Lesebuch fuͤr die obern Classen bildet, ist zwar zunäͤchst, wie der Titel
andeutet, fuͤr die mittlern Classen der Gymnasien, Realschulen und anderer
hoͤhern Lehranstalten bestimmt, dürfte sich aber in denjenigen Schulen dieser
Art, die mit dem Secundacursus abschließen, auch noch fuͤr diesen, der Quan⸗
ität wie der Qualität des Lesestoffes nach, als vollkommen ausreichend er⸗
welsen. Es war indeß die Rücksicht auf dergleichen Anstalten nicht der alleinige
Grund, warum ich eine Anzahl von Lesestücken, die fuͤr eine mehr herangereifte
Jugend passen, namentlich Gedichte antiker Form, aufgenommen habe. Die un⸗
längst erlassene Unterrichtsordnung füͤr die preußischen Realschulen schreibt eine
solche Einrichtung der Tertia vor, daß die nach Absolvirung dieser Classe aus—
scheidenden Schuͤler eine gewisse Abrundung von Kenntnissen, wie sie eine Mittel⸗
schule zu geben vermag, in's Leben mitnehmen. Zu diesem Zwecke scheint es
mir wuͤnschenswerth, daß alle wichtigern Dichtungsarten und Versformen, die
entlehnten neuern und antiken sowohl als die urspruͤnglich heimischen, in dem
Lesebuch der Mittelstufe ihre gebuͤhrende Vertretung faͤnden. Aus demselben Grunde
ist in der Prosaabtheilung eine Anzahl von Lehraufsäͤtzen mitgetheilt als Vor⸗
bilder zu solchen freien schriftlichen Arbeiten, wie sie in der Regel mit den Schuͤlern
der Untersecunda begonnen werden, aber fortan auch wohl dem zweiten Tertia—
jahre der Realschulen zufallen müssen. Wenn man aber auch dergleichen Auf—
gaben der Secunda vorbehalten will, so bilden jene Lehraufsätze noch immer einen