— 115 —
von dem Boden, wo er so manchen herrlichen Sieg erkämpft
hatte, und kam nach Afrika. Aber sein Heer war dem römischen
nicht gewachsen; er wurde in der Sch lacht b ei Zama (202)
von Scipio geschlagen und rettete sich mit nur wenigen seiner
Krieger durch die Flucht. Hiermit war der Krieg entschieden.
Karthago mußte alles, was es außerhalb Afrikas an Land be-
saß, den Römern abtreten und seine Kriegsflotte herausgeben.
Mit seiner Seemacht war es zu Ende.
8. HannibalsEnde. — Selbst eine so tiefe Demütigung
Karthagos stellte die Römer nicht zufrieden. Sie fürchteten
den gewaltigen Hannibal auch jetzt noch. Er schien mit neuen
Kriegsplänen umzugehen; daher forderten sie seine Auslieferung.
Aber Hannibal entfloh nach Asien. Auch dorthin verfolgte ihn
der Haß der Römer. Schon war sein Haus mit Wachen um¬
stellt, alle äßege zur Flucht gesperrt. Da nahm er Gift, um
nicht in die Hände seiner Todfeinde zu fallen. So starb der
größte Feldherr, der jemals dem stolzen Rom gegenüber ge-
standen. In demselben Jahre (183) starb auch sein Besieget
Scipio, der nach der Schlacht bei Zama den Ehrennamen
Africanus erhalten hatte.
37. Karthagos Untergang.
1. Der dritte Krieg mit Karthago. — „Karthago,
sage ich, muß zerstört werden," so schloß der strenge, alte Cato
alle Reden, die er im römischen Senate hielt. Es erregte den
Neid der Römer, daß Karthago sich von seinen Niederlagen all¬
mählich erholte und durch Handel und Gewerbfleiß wieder auf-
zublühen anfing. Schon hegten sie Furcht, es könne wieder
mächtig werden. Daher fingen sie ohne Ursache abermals Krieg
an. Ängstlich baten die Karthager um Schonung und lieferten
den mächtigen Feinden Schiffe und Waffen aus, um nur Frieden
zu behalten. Die Römer kannten kein Erbarmen. Jetzt, als die
Karthager wehrlos waren, stellten sie die entsetzliche Forderung:
„Ubergebt uns eure Stadt zur Zerstörung und baut euch im
Innern des Landes, fern vom Meere an, damit ihr die Lust am
Seehandel verlernt."
8*