Full text: Erzählungen aus der griechischen und römischen Geschichte

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bere Volk, bas seine Häuser unb Grunbstücke verkaufte, in 
Dürftigkeit, unb irrte nun hilflos unb verkommen umher, sür 
Gelb zu allem bereit, was herrschsüchtige Menschen von ihm 
verlangten. 
2. Entstehung ber Bürgerkriege.— Dieser ver- 
berbte Zustanb Roms führte viele innere Unruhen herbei, aus 
benen oft greuelvolle Bürgerkriege hervorgingen. Da stanben 
Bürger gegen Bürger in Waffen unb bekämpften einanber mit 
unsäglicher Wut. Die eine Partei suchte bie anbere auszu¬ 
rotten; ihre Führer trachteten barnach, bie bisherigen Staats- 
einrichtungen umzustürzen unb ber Alleinherrschaft sich zu be- 
mächtigen. Ein ganzes Jahrhunbert hinburch erschütterten biese 
furchtbaren Kämpfe ben Staat. 
39. Marius und Sulla. 
1. Die Gracchen. — Den eigentlichen Bürgerkriegen 
gingen bie Unruhen voraus, welche burch bie Bestrebungen ber 
belbenBrüberTiberiusGracchusunbGajusGracchus 
hervorgerufen würben. Diese Männer gehörten einer ber vor- 
nehmsten unb angesehensten römischen Familien an. Sie waren 
Enkel bes berühmten Scipio, ber ben Hannibal besiegt hatte. 
Gleichwohl suchten sie burch neue Gesetze, welche sie als Volks- 
tnbunen in Vorschlag brachten, bie Übermacht ber Vornehmen 
unb Reichen zu stürzen unb bie nieberen Volksklassen aus ihrer 
gebrückten Lage zu befreien. Aber wie einst bie Patrizier ben 
Forberungen ber Plebejer sich hartnäckig wibersetzt hatten, so 
verfolgte jetzt bie Partei ber Vornehmen, welche fast ausschließ- 
Wh tm Senate vertreten war, auch bie volksfreunblichen Be- 
imihungen ber betben Gracchen mit bem heftigsten Haß. Zuerst 
war ber altere Bruber Tiberius Gracchus mit seinen Gesetz- 
vorschlagen hervorgetreten; er unterlag ben Gegnern unb würbe 
m ernem Aufstande mit vielen seiner Anhänger erschlagen. Zehn 
^ahre banach stellte ber jüngere, Gajns Gracchus, noch kühnere 
Forberungen; es kam zu einem heißen Straßenkampfe, in 
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