Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Bd. 4)

Der Anfang der Kreuzzüge. 
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2. Eroberung von Antiochien (1098). Unterdes mar das 
Hauptheer vor den Mauern Antiochiens angekommen. Bei 
der Belagerung dieser festen Stadt hatte man durch Regengüsse 
und Krankheiten viel zu leiden, und selbst die Mutigsten ver- 
Zagten. Manche suchten sich durch die Flucht zu retten, unter 
ihnen auch Peter der Einsiedler, der aber unter allgemeinem 
Gespött ins Lager zurückgebracht wurde. Schon hatte der tür- 
tische Sultan von Mosul ein gewaltiges Heer zum Entsätze 
der Stadt abgeschickt, als Bohemund von Tarent sie durch 
Verrat einnahm. Das feindliche Heer kam zu spät, die Stadt zu 
retten, schloß aber nun das christliche Heer in Antiochien ein. 
Jedoch wurden die Ungläubigen von den Christen, die in der 
größten Not durch die Auffindung der heiligen Lanze begeistert 
wurden, vor den Mauern der Stadt geschlagen. Die Kreuzfahrer 
mußten sie dem eigennützigen Bohemund als Hauptstadt eines 
Fürstentums Antiochien überlassen. 
3. Eroberung Jerusalems (1099). Nach langer Rast setzte der 
Rest der Kreuzfahrer den Zug nach Jerusalem fort. Bei der 
mühevollen Belagerung der Stadt wurden sie durch eine genue- 
sische Flotte unterstützt, die Lebensmittel und Geräte brachte. 
Am 15. Juli 1099 fiel Jerusalem durch Sturm unter furcht- 
barem Blutvergießen in die Hände der Christen. 
3» Das Königreich Jerusalem. 
Um die Eroberung des Heiligen Landes dauernd zu sichern, 
wurde Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem 
gewählt, aber er nannte sich in frommer Demut nur Beschützer 
des Heiligen Grabes. Seine letzte Heldentat mar ein glänzender 
Steg bei Askalon (1099), den er über ein überlegenes Heer des 
Kalifen von Ägypten gemanrt. Nachdem er durch diesen Sieg sein 
Reich behauptet hatte, erlag er im Jahre 1100 einer ansteckenden 
Krankheit. Auf seinen Wunsch murde sein Bruder Balduin zu 
seinem Nachfolger ernannt, der zuerst den Titel König von 
Jerusalem annahm. 
Das Königreich Jerusa lem umfaßte: l. das Kronland Jerusalem, 
2. die von Gottfrieds Bruder Balduin gegründete Grafschaft Edessa, 
^ Gemünd gestiftete Fürstentum Antiochien. 4. die Graf¬ 
schaft Tripolis. 5. das Fürstentum Tiberias. - Das Königtum war 
Stein-Kolligs-Stein. Lehrbuch. IV.
	        
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