34. Kaiser Karl V.
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9. Luthers Tod. Solange Luther lebte, kam es nicht zum
Kriege wegen seiner Lehre. Huf Einladung der Grasen von Mansfeld
reiste er im Rrtfang des Jahres 1546 nach seiner Geburtsstadt Eisleben,
um einen Familienstreit der Grafen zu schlichten. Dort starb er am
18. Februar 1546. Seilte Leiche wurde nach Wittenberg gebracht und
in der Schloßkirche bestattet, an deren Tür er einst die 95 Thesen an¬
geschlagen hatte. Melanchthon lebte noch 14 3ahre, dann wurde er
neben Luther begraben.
34. Kaiser Kart V.
1. Karls Herrschermacht. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers
und der Reformation, mar der mächtigste Herrscher seiner Zeit. äußer
dem Deutschen Reiche besaß er Spanien, einen großen Teil von Italien
und alle die Länder in Rmerifta, die Kolumbus und die andern spanischen
Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß
in ihm die Somte nicht untergehe. Hber bei all dieser Macht war er
viele Jahre lang außerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre
in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen
ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frank¬
reich und der türkische Sultan. Namentlich mit dem König von Frank¬
reich hatte Karl mehrere schwere Kriege in Italien und Frankreich zu
führen.
2. Der Schmalkaldische Krieg (1546—1547). Als es endlich
zum Frieden mit den auswärtigen Feinden gekommen war, begann der
Kaiser, nicht lange nach Luthers Tode, einen Krieg gegen die Protestanten.
Man nennt diesen Krieg den schmalkaldischen, weil die protestan-
tischen Fürsten in der hessischen Stadt Schmalkalden einen Bund zu ihrer
Verteidigung geschlossen hatten. Rn ihrer Spitze standen der Kurfürst
Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp
der Großmütige von Hessen. Hber sie hielten nicht einträchtig
zusammen, sondern trennten ihre Streitkräfte. Da rückte der Kaiser plötzlich
gegen den Kurfürsten heran, besiegte ihn in der Schlacht bei Mühl¬
berg an der Elbe, nahm ihn gefangen und besetzte auch seine Haupt¬
stadt Wittenberg. Dort wurde ihm Luthers Grab gezeigt, und einer
seiner Begleiter riet ihm, Luthers Gebeine ausgraben und verbrennen
zu lassen. Der Kaiser aber antwortete: „Er bleibe in Ruhe! Ich führe