Full text: Vaterländische Geschichte (1a)

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IV. Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst 1640—1688. 
Ackerbau, Gewerbe und Handel. Wüstliegende Landstrecken 
besiedelte er mit Kolonisten, namentlich aus Holland, dem Heimat¬ 
lande seiner ersten Gattin. Zur Förderung des Verkehrs und 
Handels baute er den Friedrich-Wilhelms-Kanal, der die 
Spree mit der Oder verbindet, und richtete eine Post ein, die 
von Kleve nach Memel ging. Ja sogar eine Flotte gründete 
der weitschauende Fürst mit Hilfe des Holländers Benjamin 
Raule, den er in seine Dienste nahm, und gründete eine 
Kolonie Groß-Friedrichsburg an der Küste von Ober-Guinea 
in Afrika; diese wurde später an die Holländer verkauft. Auch 
sorgte er für die Verbesserung und Sauberkeit der Straßen in 
den Städten und auf dem platten Lande. 
Als Ludwig XIV. in seiner maßlosen Tyrannei die seinen 
protestantischen Untertanen bisher gewährte Duldung aufhob und 
sie durch rohen Zwang zum katholischen Glauben zu bekehren 
suchte, verließen viele trotz der angedrohten Todesstrafe, ihrem 
Glauben getreu, ihre Heimat. Die französischen Protestanten 
gehörten dem reformierten Bekenntnis an und wurden Huge¬ 
notten genannt. Sie lud der Große Kurfürst 1685 in sein Land 
ein und siedelte sie hauptsächlich in der Mark und in Ostpreußen 
an. Daher die große Zahl von französischen Familiennamen bei 
uns, daher die Französische Straße“ in Königsberg und Berlin. 
So trat Friedrich Wilhelm als Schützer der wegen ihres Glaubens 
Verfolgten auf; er nützte aber auch seinem Staate damit, denn 
die Franzosen waren geschickte Handwerker, Kauf leute und 
Bauern. 
Im Jahre 1688 ist der große Mann gestorben. Er hat zu 
dem späteren mächtigen preußischen Staat den eigentlichen 
Grund gelegt.
	        
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