Full text: Vaterländische Geschichte (1a)

4. Der französische Krieg 1870/71. 
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festzuhalten und ihren Abmarsch nach Westen zu verzögern. Dieser 
Zweck wurde erreicht, allerdings mit schweren Verlusten. 
Inzwischen hatten nämlich andre deutsche Truppen die Mosel 
südlich von Metz überschritten, um Bazaine die Straße zu ver¬ 
legen, die von Metz geradezu westlich nach Yerdun führt. Auf 
dieser Straße suchte Bazaine am 16. August durchzustoßen, und 
hier entbrannte bei den Dörfern Vionvilie und Mars la Tour eine 
furchtbar blutige Schlacht, in der die Franzosen doppelt so stark 
waren wie die Deutschen (120000 gegen 60000); ja eine Zeit¬ 
lang hielt allein das 3. (brandenburgische) Armeekorps dem feind¬ 
lichen Ansturm stand, bis andre Truppen herangekommen waren. 
Da mußte, um Zeit zu gewinnen, ein großes Opfer gebracht wer¬ 
den. General v. Bredow erhielt den Befehl, mit seiner Reiter¬ 
brigade, den Halberstädter Kürassieren und dem 16. Ulanenregi¬ 
ment, in das feindliche Zentrum einzubrechen. Unter mörderischem 
Feuer überritten die Tapfern in rasendem Jagen Batterien und 
Infanterieabteilungen. Aber als der Regimentstrompeter nach 
getaner Arbeit „Sammeln!11 blies, war die Trompete zerschossen, 
und ein Ton kam heraus wie Sterberöcheln. Von den Reitern, 
die den Todesritt mitgemacht hatten, war nur noch die Hälfte 
vorhanden. Aber der Zweck war erreicht, Zeit war gewonnen, 
Verstärkungen herangekommen, der Sieg errungen; diese Straße 
nach Yerdun war Bazaine verlegt. 
Nun gab es noch eine andre Straße von Metz nach Yerdun, 
die zunächst nach Nordosten führte. Auch von dieser Bazaine 
abzuschneiden, war der Zweck des gewaltigen Kampfes, der am 
18. August auf der Hochfläche von Gravelotte bis St. Privat tobte. 
180000 Deutsche unter der Führung des Königs Wilhelm, der 
selber in Lebensgefahr geriet, standen hier ebensoviel Franzosen 
gegenüber, deren Stellung Bazaine für uneinnehmbar hielt. Die 
Schlacht ist insofern merkwürdig, als sie mit umgekehrter Front 
geschlagen wurde, d. h. die Deutschen sahen nach Osten, die 
Franzosen nach Westen. Die Entscheidung brachte die Erstür¬ 
mung des Dorfes St. Privat durch die preußische Garde und das 
sächsische Armeekorps. 
Das Ergebnis dieser drei Schlachttage war also, daß Bazaine 
in die Festung Metz geworfen und von seiner Verbindung mit
	        
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