§ HO. Höchster Machtstand unter den Adoptivkaisern 96—180. 219
„Rumänien" und Siebenbürgen, durch zahlreiche Ansiedlungen. Später-
hin führte er einen erfolgreichen Krieg gegen die Parther und eroberte
außer Armenien auch die Euphratläuder und Nordarabien.. Hiemit hatte
das Römerreich seine größte Ausdehnung erlangt. Über die Verfolgung
der Christen vgl. § 111.
Trajan hat durch Anlage von Straßen und Grenzfestungen das Reich vorteil-
Haft gesichert. In Rom baute er das Forum Trajanum und die (noch heute
stehende) Trajansäule, in deren Reliefbildern der Dacische Krieg dargestellt
ist. Auch Erziehung und Bildung begünstigte dieser „Beste Fürst", wie ihn der
Senat benannte.
3. Kadrianus (117—138), ein Verwandter des Trajan und wie
dieser aus Spanien stammend, gab die jüngsten Eroberungen am Enphrat
wieder auf, that aber viel für die innere Verwaltung des Reiches. In
Germanien und Britannien errichtete er zum Schutze der Grenzen mächtige
Wälle (den Piktenwall in. Schottland und den Hadrianswall zwischen
Donau und Rhein).
Als Freund der Künste verschönerte er Athen, und schmückte es mit einem
neuen Stadtteil; auch sonst gründete er Niederlassungen und Städte, darunter
Hadrianopel am Hebrus (der heutigen Maritza) in Thracien. In Rom erbaute er
für sich und seine Familie ein großartiges Grabdenkmal, das Mausoleum Hadria-
num (vgl. S. 210, Abs. 4). Seine Kaiservilla in Tibur richtete er zu einer Art
von Kunstmuseum ein.
4. Antoninus Pius (138—161), gallischer Herkunft, erhielt dem
Reiche den inneren Frieden und großes äußeres Ansehen.
5. Marcus Aurelius (161—180), spanischer Herkunft, war bereits
zu Hadrians Zeiten und auf dessen Veranlassung von Antoninns adop-
tiert worden. Er regierte, von der Verfolgung der Christen abgesehen,
cbeI_ und weise und beschäftigte sich gerne mit philosophischen Wissen¬
schaften (Abfassung eines Buches „Selbstbetrachtungen" in griechischer
Sprache). Die äußere Ruhe des Reiches wurde durch die Einfälle der
Markomannen gestört.
Die Markomannen, ein tapferer germanischer Stamm, der in den Gegenden
des heutigen Böhmen ansässig war, brachen (seit 166) verheerend in die Donau¬
provinzen ein. Der Kaiser zog selber wiederholt gegen sie in den Krieg. Während
des dritten Zuges starb er 180 zu Vindoböna (oder Wien).
§ Hl.
Christenverfolgungen unter Trajan und Mark Aurel
Die Nichtanerkennung der Staatsgottheiten und die Gebetsverweigerung
vor den Bildnissen der Kaiser, der Glaube an übernatürliche Gotteswerke und
die geheime Art der Kultusübungen hatten die Christen in Widerspruch zu