Full text: Lehrbuch der Alten Geschichte

224 § 115. Konstantins Nachfolger 337—394. 
Steuern sollten alle 15 Jahre neu veranlagt werden (die sogenannten Jndiktionen- 
cyklen seit 312). 
b) Hof- und Heeresordnung. Am kaiserlichen Hofe wurde ein streng 
geregeltes Zeremoniell eingeführt und eine vielfach abgestufte Beamtenschaft mit 
prunkenden Titeln eingerichtet. Auch das Militärwesen erfuhr eine bedeutsame 
Umgestaltung durch Ausbildung des Söldnertums. Seitdem wurden Germanen 
und andere Fremdlinge in viel größerer Zahl als bisher in das Heer auf- 
genommen und unter ihren eigenen Führern zu selbständigen Truppenteilen 
zusammengestellt, 
§ 115. 
Konstantins Nachfolger 337—394. 
1. Die Söhne Konstantins 337—361. Nach Konstantins Bestimmung 
teilten sich seine drei Söhne (Constantinus, Constantius und Constans) in 
das Reich. In blutigen Bruderkriegen erkämpfte sich Constantius die 
Alleinherrschaft. Andere Gegner und Verwandte wurden durch Mord beseitigt. 
Seit 355 nahm der Kaiser seinen Vetter Julianus zum Cäsar an und über- 
trug ihm die Verteidigung der Provinz Gallien, welche damals von den Ala- 
mannen und Franken verheert wurde (Sieg bei Straßburg 357). 
2. Inlianns 361—363. Julianus, der Statthalter von Gallien, empörte 
sich gegen seinen kaiserlichen Vetter, als dieser in Asien gegen die Perser zu 
Felde lag. Durch den baldigen Tod des Constantius wurde Julian alleiniger 
Kaiser. Dem Christentum abhold und für die klassische Vergangenheit be- 
geistert, wollte er den nationalen Götterglauben wieder herstellen. Noch ehe 
der drohende Religionskampf zum Ausbruch kam, fand der „Apostat" im 
Orient den Tod. 
Julian hatte die Fortsetzung des Krieges gegen die Perser übernommen. In 
einer Schlacht tödlich verwundet, soll er mit dem Ausrufe gestorben sein: „Du 
hast gesiegt, Galiläer!" 
3. "gmCmfinian und Kakens 364—378. Nach Julians Tod erhoben 
die Truppen wieder einen christlichen Kaiser in der Person des Feldherrn 
Jovianus, der indes schon nach achtmonatlicher Regierung starb. Auf ihn 
folgte (durch Wahl des Heeres) Valentinian, der feinem Bruder Valens die 
östliche Reichshälfte zuteilte. Beide hatten hauptsächlich gegen die über die 
Grenzen dringenden Germanen zu kämpfen (Beginn der Völkerwanderung). 
a) Einfall der Hunnen 375.') Die aus Asien einfallenden Hunnen 
brachten plötzlich die germanischen Stämme in eine allgemeine Wanderbewegung. 
Die nächstbedrohten Westgoten an der unteren Donau gingen über den Strom 
und rückten nach Mösien und Thraeien ein. 
b) Tod des Kaisers Valens 378. Valens wollte dem weiteren Vor- 
dringen der Goten Einhalt gebieten. Aber in der Schlacht bei Adrianopel fand 
er mit dem größten Teil seines Heeres den Untergang. 
*) Näheres hierüber im II. Bande dieses Buches S. 17.
	        
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