Die französische Revolution. 213
feit genöthigt und am 3. September 1783 kam, unter Vermittlung des
deutschen Kaisers Joseph des IL, der Friede zu Versailles zu Stande, Versailles
wodurch bie Freiheit und Unabhängigkeit Nordamerikas anerkannt wurde. 1782-
— Als Washington so sein großes Werk vollenbet hatte, zog er sich
wieder in die Einsamkeit des Landlebens zurück.
Jndeß ging es in den einzelnen Prov inzen noch stürmisch zu, denn
der Krieg hatte Verwirrungen herbeigeführt. Um diesen zu begegnen, be¬
schloß man an die Spitze der „vereinigten Staaten in Nordamerika"
eine gemeinschaftliche Regierung zu stellen und zu deren obersten Leitung
Washington zu berufen. Dieser war bereit, durch Annahme dieser Würde
seinem großen Werke den Schlußstein einzufügen. Als Präsident leitete Washington
er sein Vaterland einen Zeitraum von acht Jahren (1789—1797) hindurch
mit solcher Weisheit unb Kraft, baß, als er sich bann abermals in feine 178y—97*
Einsamkeit zurückzog, als wahr unb gerecht ber öffentliche Ausspruch galt,
„er nehme das Bewußtsein eines redlich geführten Amtes, die Dankbarkeit
seiner Mitbürger und den Beifall ber ganzen Welt mit sich." — Der große
Mann starb auf feinem Lanbgute Mout Vernon (in Virginien) am 14.
Dezember 1799. In feinem Testamente hatte er allen seinen Sklaven bie
Freiheit geschenkt und beträchtliche Summen zur Errichtung von Schulen
und Bildungsanstalten vermacht. Seine Gebeine ruhen in der Hauptstadt
und Bundesstadt der vereinigten Staaten, in dem ihm zu Ehren erbauten
und benannten Washingtons.
45. Die französische Revolution 1789. Ludwig XVI.
1. Die Ursachen der Revolution. Ludwig XVI. 1774—1792. Die konstituirende Na¬
tionalversammlung 1789—1791. Der Herzog von Orleans. Der Bastillensturm. Der
König nach Paris. 2. Die Jakobiner. Die Flucht des Königs 1791. Die Verfas¬
sung von 1791. Die gesetzgebende Nationalversammlung 1791. 1792. Der Tuile-
riensturm. Die Seplembertage. Der Nationalkonvent 1792—1795. Frankreich Re¬
publik 1792—1804. 3. Hinrichtung des Königs 1793. 4. Die Vendee, Toulon und
Lyon. Sturz der Gironde. Der Terrorismus 1793. 1794. Sturz Robespierre's
1794. Das Direktorium 1795—1799.
1. In Frankreich war aufLubwig benXIV. ber fünfjährige Ludwig XV. LudwigXV.
(S. 201) gefolgt, für welchen bis 1723 ber Herzog von Orleans, fein 1715 —74-
Onkel, bie Regentschaft führte. In dieser Zeit stieg bas zügellose Leben
am französischen Hofe auf eine unbeschreibliche Höhe unb sein Beispiel hatte
aus bie öffentliche Sittlichkeit bcn verberblichsten Einfluß. Nicht besser wurde
es, als Ludwig XV. selbst die Regierung übernahm. Er war ein schwacher,
entsittlichter König, blos auf die Befriedigung seiner Leidenschaften bedacht,
und ließ sich und fein Volk durch Minister und Weiber beherrschen. So
würbe Frankreich in Kriege (den Land- und Seekrieg von 1756—1763)
verwickelt, welche den Verlust seines Waffenruhmes und feiner Kolonien
und eine ungeheuere Staatsschuld zur Folge hatten, die bis zum Tode
Ludwig des XV. auf 4000 Millionen Franken anwuchs.
Zu gleicher Zeit traten zahlreiche Schriftsteller (Voltaire, Rousseau) Voltaire,
auf, welche durch Schriften bie Grundlagen ber christlichen Religion unb Rousseau.
^Versailles, Stadt westlich von Paris; das hier von Ludwig XIV. 1673—80
erbaute Schloß war die Residenz der französischen Könige bis 1789. — Wash ing-
ton, Hauptstadt von Columbia, Landesbezirk zwischen Maryland und Virginien.