Full text: Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare (Teil 2)

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die wehrlose Raupe es auch nur im mindesten hindern kann. Nach 
wenigen Tagen entstehen aus diesen Eiern kleine fußlose Maden, 
welche sich von dem Fettkörper der Raupe nähren, die edlern Teile, 
von denen das Leben des Tieres abhängt, aber unberührt lassen. 
Haben diese bösen Gäste nach einigen Wochen ihre vollkommene Aus— 
bildung erlangt, so durchbohren sie die Haut der Raupe, begeben sich 
auf einen Haufen, spinnen sich gelbliche, zu einem Ganzen verbundene 
Hülsen, verpuppen sich darin und gehen nach einer Ruhe von einigen 
Wochen als Schlupfwespen darauüs hervor. Die Kohlraupe stirbt 
bald darauf, ohne sich zu verpuppen und als Schmetterling für 
Nachkommenschaft sorgen zu können. Unter 20 erwachsenen Kohl— 
raupen findet man sicher einige, in denen Schlupfwespen ihre Eier 
abgelegt haben. A. Lüben. 
313. Das Spinnlein. 
Nein, schaut mir doch das Spinnlein an, 
wie's zarte Fäden spinnen kann! 
Frau Muhme, du spinnst auch wohl fein; 
doch das möcht' wohl noch feiner sein. 
Es macht es so subtil und nett, 
möcht' nicht, daß ich's zu haspeln hätt'! 
Wo nahm es her den Flachs so fein? 
wer mag der Hechelmeister sein? 
Es ziehet lange Fäden aus 
und spinnt 'ne Brück' ans Nachbarhaus; 
ein breiter Weg ist's in der Luft, 
der morgens hangt voll frischem Duft. 
In freien Lüften wogt's und schwankt's, 
und an der lieben Sonne hangt's 
und sitzt in ihrem Licht so warm. 
Wie wohl ist's ihm! In großem Schwarm 
sieht's Mücklein tanzen, jung und fett, 
und denkt: „Wenn ich doch eines hätt'!“ 
Wie hast du Spinnlein mich entzückt, 
so klein und doch auch so geschickt! 
Wer hat dies alles dich gelehrt? — 
Ich denk': Er, der uns alle nährt, 
er giebt auch dir, was dir gebricht! 
sei ruhig, er vergißt dich nicht. 
Nach Hebel. 
314. Die Trichine, der Bandwurm und die Finne. 
Die Trichinen verursachen die schreckliche Trichinenkrankheit, 
die von den Ärzten erst in neuester Zeit erkannt worden ist. Das 
winzige, kleine Würmchen lebt im Fleische mancher Tiere, namentlich 
der Schweine. Genießt der Mensch trichinenhaltiges Schweinefleisch, 
so erkrankt er mehr oder weniger schwer; ja nicht selten tritt der 
Tod ein. Die genossenen Trichinen setzen sich nämlich im Darm
	        
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