fullscreen: Deutsches Lesebuch für die Oberklassen der Volksschule

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Heidenthum die Bekehrung der Hessen und Thüringer. In Hessen 
gründete er das Bisthum Büraburg bei Fritzlar, und spater (744) 
das Kloster Fulda, diese eigentliche Pflansstätte christlich-deutscher 
Bildung, über welche er seinen Lieblingsschuͤler Sturm, einen Bayern, 
Jum Abte setzte. In früherer Zeit war es, wo er bei dem Dorfe 
Geismar in der Nähe von Frihlar die alte, dem Wodan geheiligte 
Eiche fällte. Erwartuugsvoll stand das Volt da, in dem Wahne, daß 
der Frevler, der sie fäͤlle, sofort durch den Zorn des rächenden Gottes 
Finen Untergang finden windeen Wer Bonifacius ergriff selbst die 
t und thal die ersten Schlaͤge, und als die Rache des Gottes aus— 
blieb und die Eiche geft aun Boden lag, da ließ das Volk seinen 
Werglauben fahren und nahm willig die Taufe an. So zerstoͤrte 
Bonfacius auch anderwärts mehrere Götzenbilder. Oft mußte er noch 
sehen, wie die Gelauften noch an heidnischen Gebräuchen festhielten, 
und wie die bekehrten Franken den heidnischen Sachsen, welche ihren 
Göttern Menschen opferten, ihre Sklaben zu diesem Zwecke verkauften. 
Doch vor seinem heiligen Eifer fiel ein heidnischer Gebrauch nach dem 
anderen, und zugleich ward ihm die freudige Befriedigung zu Theil, 
auch andere, Maͤnner, Frauen und Jungfrauen, zum frommen Werke 
der Bekehrung anzufeuern. 
Gregor I, der Gregor dem I. auf dem päpstlichen Skuhle gefolgt 
war ernannte Bonifacius zum Erzbischof von Germanien, und die 
Bischöfe von Alemamnen und Bayern wurden ermahnt, ihn als Statt— 
halter des Papstes zu verehren und seinen Anordnungen punktlichen 
Gehorsam zu leisten. Durch Bon facius erhielten die deutschen Kirchen 
einen inneren Zusammenhang und traten in eine innige Verbindung 
mit dem Papste und der römischen Kirche. Auch in der durch die 
Stürme des Krieges zerruütteten fränkischen Kirche suchte Bonffacius 
die Ordnung wieder herzustellen. 
In Jahre 145 wurde er zum Erzbischof von Mainz gewählt 
und vom Papste bestaͤligt. Das hohe Ansehen und die Bedeutung 
des Bonifacius als Erzbischof von ganz Germanien hatte zur Folge, 
daß das Etzbishum Mainz eine höhere Stellung als die übrigen rhien 
und viele Erzbishümer und Blshaͤmer ihm untergeordnet wurden. 
Schon stand er in hohem Alter, als ihn von neuem die Sehn— 
sucht nach der Thätigkeit sener Jugend, nach der Bekehrung der Heiden 
ergriff Er legte sein Erzbisthum nieder und wanderte zu den Friesen, 
um ihrer Bekehrung die letzten Kräfte zu widmen. Hier wirkle der 
ehrwürdige, siebzigahrige Geis noch zwei Jahre lang. Eines Tages 
aber stürzte eine bewaffnete Rotle heidnischer Friesen herbei, um ihre 
beleidigten Gölter zu rchen Sain— Begleiter, zweiundfünszig an der 
Zahl, wollten zu den Waffen greifen; Bonifacius wehrte es ihnen 
und bot sich den Streichen dar, unen denen eret seinem gangen 
Gefolge blieb (755).
	        
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