fullscreen: Deutschland im Krieg (Teil 3, Ergänzung, [Schülerband])

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wegen ihrer ungemein geschickten Aufstellung und Verteilung und 
wegen ihres Eingreifens an beiden Flanken für weit zahlreicher 
halten mußten, als sie in Wirklichkeit waren. Wie die Zangen 
eines Nußknackers hatte sich die Achte deutsche Armee um die russische 
Nuß gelegt und drohte sie mit kräftigem Druck zu zertrümmern. 
Die Russen wurden dadurch kopfscheu, unsicher, schwankend, verloren 
alle Lust zu weiteren Angriffen. Sie richteten sich also zu einer 
hartnäckigen Verteidigung der besetzten Ortschaften ein und begannen 
überall Schützengräben anzulegen. Aber schon bei dieser Arbeit 
wurden sie von dem verheerenden Artilleriefeuer der nun konzentrisch 
von drei Seiten mit unwiderstehlicher Wucht angreifenden Deutschen 
überrascht. Die Wirkung war fürchterlich. Ganze Reihen von toten 
Russen bedeckten alsbald das Gelände in der Stellung, wo sie sich 
hatten eingraben wollen. Der erbittertste Kampf tobte um die 
Ortschaften Hohenstein und Tannenberg, die Schlüsselpunkte der 
russischen Stellung. Beide Ortschaften, von unserer Artillerie mit 
einem verheerenden Geschoßhagel überschüttet, gerieten in Brand 
und wurden dann im Sturm genommen. In Hohenstein mußte in 
wütendem Handgemenge jedes Haus einzeln gestürmt werden, Kolben 
und Bajonett hatten saure Arbeit. In ganzen Haufen lagen dann 
dort halbverkohlte russische Leichname auf den Gassen, in den 
Gräben, unter den Trümmern der Häuser. Eine große Scheune, 
in der sich eine Sotnie Kosaken verschanzt hatte, wurde in Brand 
geschossen, und die hartnäckigen Verteidiger kamen bis auf den letzten 
Mann in den Flammen um. Mit der Wegnahme dieser beiden 
Ortschaften am 28. August war das erbitterte dreitägige Ringen 
cutschieden, die russische Schlachtlinie durchbrochen. Fast wie vor 
44 Jahren bei Sedan zog sich allmählich ein ununterbrochener 
Eisenring von Tod und Verderben sprühenden Geschützen um die dem 
Untergang geweihte Narew-Armee zusammen. Freilich blieb von 
unseren vorgehenden Batterien manche in den tückischen Sümpfen 
stecken, aber das wackere Fußvolk holte sie mit unsäglichen An⸗ 
strengungen wieder heraus, war's auch unter dem feindlichen Feuer. 
Wohl versuchten die Russen immer wieder, sich in verzweifelten Vor— 
stößen Luft zu machen, aber auch die heldenmütigen Anstrengungen
	        
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