Full text: Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 (Unterkursus)

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Kreuzzuge in die Gefaugeuschast des Kaisers geraten war, mußte 
die deutsche Oberhoheit anerkennen. Heinrich VI. wollte ein Welt¬ 
reich gründen und die Königskrone in seinem Hanse erblich machen; 
er starb aber schon im Alter von 32 Jahren. Wie bei dem früh¬ 
zeitigen Tode Heinrichs III. ging das Reich auch jetzt großen 
Gefahren entgegen. 
Philipp von Schwaben, 1198—1208, und 
Otto IV., 1198—1215. 
Obgleich die deutschen Fürsteu schon bei Lebzeiten Heinrichs VI. 
seinen zweijährigen Sohn Friedrich als Nachfolger anerkannt hatten, 
wählten sie jetzt Philipp, den jüngsten Sohn Friedrich Barbarossas, 
zum Könige. Die Gegner der Hohenstaufen erhoben aber Otto, 
einen Sohn Heinrichs des Löwen, anf den Thron. Deshalb kam 
es zu einem Bürgerkriege. Als bet: edle Philipp 1208 von Otto 
von Wittelsbach aus Rachsucht ermordet worben war, würbe Otto IV. 
allgemein anerkannt. Da dieser auf seinem Römerzuge ben Kirchenstaat 
angriff, belegte ihn Papst Innozenz III. mit betn Banne. Deshalb 
wandten sich die deutschen Fürsten jetzt betn jungen Friebrich II., 
bem Sohne Kaiser Heinrichs VI., zu. und Otto verlor seinen Anhang. 
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1215-1250 Friedrich II., 1215—1250. , 
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r 1. Seine Erziehung und seine Persönlichkeit. Friedrich war 
nach dem Tode seines Vaters bei seiner Mutter Konstanze in 
Unteritalien geblieben. Als die Mutter nach einem Jahre starb, 
leitete sein Vormund, Papst Innozenz, die Erziehuug des reich 
begabten Knaben. Friedrich wnrde auch mit der Wissenschaft der 
Araber vertraut, vou denen damals viele in Sizilien lebten. Er 
zeigte körperlich und geistig viel Ähnlichkeit mit seinem Großvater 
Friedrich Barbarossa, war ihm aber an Kenntnissen und staats- 
männischem Scharfblick überlegen. Infolge seiner Erziehung war 
er inehr Italiener als Deutscher. Er liebte die Wissenschaften und 
Künste und umgab sich mit orientalischer Pracht. 
2. Der fünfte Kreuzzug, 1228—1229. Friedrich II. hatte 
bei seiner Krönung zum deutschen Könige in Aachen, wie auch bei 
der Kaiserkrönung einen Kreuzzug gelobt. Wegen dringender 
Staatsgefchäfte schob er aber die Ausführung des Unternehmens 
so lange auf, bis ihm der Papst mit betn Banne brohte. Enblich 
sammelte Friedrich im Sommer 1227 in Unteritalien ein großes 
Kreuzheer, bas jeboch burch das Fieber schwere Verluste erlitt. 
Friedrich ging zu Schiff, kehrte aber nach drei Tagen krank zurück. 
Der Papst hielt Friedrichs Krankheit für Verstellung uud sprach
	        
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