Übersicht über die Geschichte der französischen Revolution.
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durchsetzen sollte. Am ;o. August drangen die bewaffneten Banden der Jakobiner in
die Tuilerien ein, der Befehlshaber der Nationalgarde (Mandat) wurde ermordet und
der Stadtrat durch eine revolutionäre Kommune ersetzt. Ludwig XVI. war mit seiner
Familie in den Sitzungssaal der Nationalversammlung gesiohen, wo er mit anhören
mußte, wie die Versammlung unter den Drohungen des eingedrungenen Pöbels seine
Suspendierung beschloß. Oie königliche Familie wurde gefangen nach dem Louvre
und später nach dem Temple abgeführt. Danton trat wieder ins Ministerium ein,
Robespierre an die Spitze der Kommune.
6. Um der Partei der radikalen Revolutionäre bei den bevorstehenden Mahlen
zuin Nationalkonvent die Mehrheit zu sichern, veranstaltete die Kommune in der Zeit
vom 2. bis ?. Septeniber ein entsetzliches Blutbad unter den als „Aristokraten" ver¬
dächtigen gemäßigten Einwohnern von Paris (Septembermorde). Am 20. September
1792 löste sich die konstituierende Nationalversammlung auf.
3. In der Zeit des Nationalkonvents erreichte der
Terrorismus des französischen Proletariats seinen Höhepunkt.
n. Der Nationalkonvent begann seine Tätigkeit damit, daß er das König¬
tum für abgeschafft erklärte (2j. September), Ludwig XVI. des Hochverrats anklagte
und am J6. Januar 4792 unter dem Drucke der pöbelherrschaft (mit einer Mehrheit
von nur einer Stimme) zum Tode verurteilte (Hinrichtung am 2[. Januar). Die
Königin erlitt am \6. Mktober dasselbe Schicksal.
d. Mit dem Sturze der Girondisten wandelte sich die demokratische Herrschaft
der Republikaner zu einer Alleinherrschaft des Proletariats um.
Hatte schon der Ausgang des Prozesses gegen den König den Girondisten die
Augen geöffnet für die letzten Ziele ihrer jakobinischen Bundesgenossen, so überzeugten
sie die unausgesetzten Angriffe des Pöbels auf das Eigentum der Besitzenden vollends
von der Gefahr, die dem Staate aus der ungezügelten Gewalttätigkeit des blut- und
beutegierigen Gesindels der Jakobiner erwachsen mußte. Andererseits erkannten die
Führer der Bergpartei, daß sich die Girondisten der unumschränkten Alleinherrschaft
des Pöbels zu widersetzen gedachten und bereiteten daher bereits deren Beseitigung
vor. (Einsetzung eines Gerichtshofes, der nur Todesurteile fällte, und zwar ohne
vorheriges verhör; seit Mktober 4792 führte dieses Gericht den Namen Revolutions-
tribunal; Aufhebung der Unverletzbarkeit der Konventsmitglieder, Einsetzung eines
„Wohlfahrtsausschusses", in dessen Händen sich die ausübende Staatsgewalt befand,
und der von einem „Sicherheitsausschuß" in der Aufrechterhaltung der öffentlichen
Sicherheit, d. h. der pöbelherrschaft, unterstützt wurde.) Als nun die Girondisten
durch eine Anklage Marats gegen die Ausschreitungen des Bergs Front zu machen
begannen, benützte der Berg diese Gelegenheit zu ihrem Sturze, pöbelbanden zwangen
den Konvent zur Ausstoßung der Girondisten, die nun, soweit sie sich nicht durch die
Flucht in Sicherheit gebracht hatten, aufs Schafott geschickt wurden.
c. Nach der Beseitigung der Girondisten übten die Häupter der Jakobiner und
Lordeliers eine furchtbare Blut- und Schreckensherrschaft aus.
Die Ermordung Marats durch Lharlotte Lorday veranlaßte ein entsetzliches
Blutbad unter allen denen, die aristokratischer Gesinnung verdächtig waren. Larnot,
ein Mitglied des Wohlfahrtsausschusses, stellte durch die von ihm beantragten und
geleiteten Massenaushebungen dem Wohlfahrtsausschüsse zum Kampf gegen die
äußeren und inneren Feinde seine berüchtigten Revolutionsheere zur Verfügung.
Durch fortgesetzte Beraubungen der Besitzenden wurden die Mittel für den Unterhalt
der zu allen Schandtaten bereiten Proletarierbanden gewonnen. Die royalistischen
Erhebungen in der vendee wurden mit furchtbarer Grausamkeit unterdrückt. In alle
Provinzen sandte der Wohlfahrtsausschuß seine Kommissare (Larriet, Lollot d'Herbois,
Tallien), welche die Aufstände der Bürgerschaften der großen Städte des Südens gegen
das Schreckensregiment der pariser Kommune mit unerhörter Härte niederwarfen.
(Auszeichnung des Artilleriehauxtmanns Bonaparte bei der Einnahme von Toulon.)
