Brandenburg unter dein Großen Kurfürsten.
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sich 1653 dahin, daß sich beide Mächte in deren Ertrag teilten. Nun erst räumten die
Schweden Hinterpommern. Der Kurfürst aber, der die Wichtigkeit des Küstenbesitzes
richtig einzuschätzen wußte, sah sich um den Vorteil der pommerschen Erbschaft zum
größten Teil betrogen; seine ganze spätere Politik richtete sich daher vor allem auf die
Verdrängung der Schweden aus dem Mündungsgebiet der Oder.
6. Während des schwedisch-polnischen Krieges offenbarte sich in der durch
die wechselnde Stellungnahme Brandenburgs erlangten allseitigen Anerkennung
der Souveränität Preußens die diplomatische Meisterschaft des Großen
Kurfürsten und in den kriegerischen Leistungen der Brandenburger die Kriegs¬
tüchtigkeit des kurfürstlichen Heeres.
Der schwedisch-polnische Krieg.
*. Die Ursache für die Entstehung des Krieges lag in erster Linie in der
ungünstigen Entwicklung der inneren Verhältnisse Schwedens. Das an Hilfsmitteln
arme Land war während des Dreißigjährigen Krieges eine der ersten Kriegsmächte
Europas geworden, weil es die Mittel zum Unterhalt seiner Heere aus Deutschland
gezogen hatte, wollte Schweden jetzt nicht auf Erhaltung seiner militärischen Stärke
verzichten, so war es gezwungen, das Heer in einem neuen Kriege sich selbst er¬
nähren zu lassen. Die Angriffe des russischen Großfürsten Alexei auf Polen, die über
kurz oder lang auch der schwedischen Gstseeherrschaft gefährlich werden mußten,
schienen der schwedischen Kriegslust willkommene Gelegenheit zur Betätigung zu
bieten. Allein die Siegesaussichten waren nicht verlockend genug; viel größere Erfolge
versprach ein siegreicher Krieg gegen das von inneren Unruhen geschwächte polenreich.
2. Die Veranlassung zu einem Angriffe auf polen ergab sich aus
dynastischen Streitigkeiten zwischen Karl Gustav von Schweden und Johann Kasimir
von polen, der als Sproß des Hauses Wasa dem neuen Schwedenkönig das Recht des
Thronbesitzes bestritt.
3. Der Verlauf des Krieges.
a. Der anfängliche Verlauf des Kampfes schien den Schweden einen raschen
und vollständigen Sieg bringen zu wollen. Dem stürmischen Angriffe Karls X. (*656)
erlag das polenreich ohne ernsthaften widerstand, schon iin Oktober *656 befanden
sich die Schweden im Besitz der polnischen Hauptstädte Warschau und Krakau. Diesen
unerhörten Erfolgen der Schweden gegenüber sah sich der Große Kurfürst in eine
schwierige Lage versetzt. Nachdem es ihm nicht gelungen war, vor Ausbruch des
Krieges das Bedürfnis Schwedens, in Preußen einen Stützpunkt zu gewinnen, zu
feinen Gunsten ausznnützen, machte er nach den raschen Siegen Karls X. den versuch,
in Preußen eine selbständige Haltung zu behaupten. Sein Unternehmen scheiterte
jedoch vollständig, er mußte *656 im vertrage von Königsberg die polnische
Lehnsrührigkeit seines Herzogtums gegen die viel drückendere schwedische vertauschen
und erlangte nur den einen Vorteil, daß er das Bistum Ermland als schwedisches
Lehen erhielt.
b. Nun begann sich aber die Kriegslage zu Karls Ungunsten zu wenden,
indem in Polen die vom Klerus geschürte nationale Widerstandskraft auflebte und
die schwedischen Eroberungen fast sämtlich verloren gingen. Unter solchen Umständen
wurde die brandenburgische Bundesgenossenschaft für die Schweden viel wertvoller.
Daher verstanden sich die Schweden im vertrage zu Marienburg *656 zu wesent¬
lichen Erleichterungen der Lehnspflichten des Kurfürsten, dem außerdem ein namhafter
Anteil an der Siegesbeute zugesichert wurde. Als Verbündete der Schweden verhalfen
darauf die brandenburgifchen Truppen Karl X. zu dem ruhmreichen Siege von
Warschau (28. Juli *656), welcher den Kriegsruhm der neugeschaffenen branden-
burgischen Armee begründete. Allein die polnische Widerstandskraft war trotz des
glänzenden Sieges der Schweden nicht gebrochen. In den Russen und den Nieder¬
ländern erwuchsen Karl X. neue Gegner, und auch der Kaiser machte Miene, die
Polen zu unterstützen. Das bewog den Schwedenkönig zu neuen Zugeständnissen an