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von Giskala mit seinen idnmäischen Kriegsleuten hielt die Vorplätze
und die Zugänge zum Tempel besetzt; Simon Bar Giora hatte die
Unterstadt mite. Wohl kam es vor, daß Juden, die soeben noch in
den Straßen der Stadt miteinander gestritten, zur Mauer an die
von den Römern bedrohten Stellen hinstürmten zur gemeinsamen
Abwehr des äußeren Feindes; allein des inneren Feindes wurden sie
damit eben so wenig Herr wie des äußeren.
Der Angriff des Titus galt der Nordseite der Stadt. Derselbe
richtete sich zunächst gegen den Hippikostnrm, an welchem die drei¬
fache Mauer der Nordseite den Anfang nahm. Die dritte dieser
Mauern d. h. die innerste schloß sich an das feste Bollwerk der Burg
Antonia an, welche von dieser Seite den Zugang zum Tempelberg deckte.
Die ganze vielgestaltige Kunst des römischen Festungskrieges wurde zur
Bezwingung der Stadt aufgeboten. Die Abwehr der Juden erfolgte
mit der Zähigkeit, wie sie Semiten, die um ihre eigene Stadt
kämpfen, von jeher eigen gewesen. Ihre Todesverachtung ließ sie
die verwegensten Ausfälle wagen, um den Fortgang der Belageruugs-
arbeiten zu hemmen. Alles vergeblich! Am 14. Tage der Be¬
lagerung — es war der 7. Mai — brach die erste Mauer zu¬
sammen. Schon 5 Tage später gewannen die Römer die zweite
Mauer. Dieselbe wurde ihnen jedoch wieder entrissen, und erst am
15. Mai glückte es ihnen, das durch die zweite Mauer abgegrenzte
Stadtgebiet zu erobern und zu behaupten. Allein vor der dritten
Mauer gelingt es den Juden, die Dämme, welche die Römer zur
Heranführung der Belagerungsmaschinen ausgeworfen haben, durch
unterirdische Gänge zu zerstören und die Maschinen selbst zu ver-
brennen. Den Römern fehlt es seitdem bei der Holzarmut der Um-
gegend zunächst an Holz zum Neubau der Belagerungsmaschinen.
Da läßt Titus rund um die Stadt einen mit Türmen bewehrten
Wall in einer Ausdehnung von mehr als 7 Kilometer aufführen,
um allen Verkehr von außen und nach außen Jerusalem abzuschneiden.
Seitdem gesellt sich auch Hungersnot zu den Schrecken der Be-
lagerung. Dem Hunger oder dem Schwerte erlagen in der Stadt
vom 23. April bis zu Anfang Juli nicht weniger als 115 880'Per-
sonen. Es fehlte an Händen, die Leichen zu begraben. Die Toten
warf man kurzweg über die Mauer der Stadt; oder man füllte mit
den Leichen Häuser an, die der Zufall auswählte.
Im Juli nahmen dann die Römer den Sturm auf die Stadt
wieder auf. Nach tagelanger Anstrengung legen sie auch in die
dritte Mauer Bresche. Die hinter derselben von den Juden auf-
geführte Notmauer wehrt den Römern noch drei Tage das Vor-
dringen. Endlich fällt auch diese und nach einem Sturmangriff,