2 Einleitung.
Ruudschädel, bauten der Schweizer Seeen erkennen lassen, kleinere rundköpfige Menschen,
die wohl auch von Asien eingewandert sind, hinzukamen.
Ältere Steinzeit. Bei der allzu geringen Anzahl eßbarer Früchte, die ihm, noch dazu
nur im Sommer, das karge Mitteleuropa freiwillig bot, fast nur auf
Fleischnahrung angewiesen, zog der Ureuropäer flüchtig durch das Land.
Höhlen und überstehende Felsen waren ihm vorübergehende Zufluchts-
statten. Aus Feuersteinen machte er sich Waffen und Werkzeuge roh zurecht,
zu gleichem Zwecke benutzte er die Knochen und Zähne der Tiere.
Langsam, in Zeitläuften, die man nicht einmal im Verhältnis zu be¬
stimmen vermag, that man, die einen eher, die andern später, einen Schritt
weiter vorwärts. Wie einige Wanderscharen an der Küste der Nord- und
Ostsee, von Rußland bis Ostpreußen, zu Fischern wurden, die, z. B. auf
der kurischen Nehrung, schon imstande waren, Thongeschirre herzustellen,
Jüngere Stein- errichteten andere 40—90 m vom Rande der mecklenburgischen, bayerischen
und Schweizer Seeen Pfahlbauten, deren Lage sie gegen Unfälle schützte.
Von diesen aus bauten sie in der Nähe (gelegentlich?) Weizen, Gerste,
Hirse und Flachs, zogen auf die Jagd auf Wisent, Ur und Elen, Wild-
schwein und Bär. Sie verstanden es mit ihren Stein- und Knochengeräten,
deren erstere sie mit Bohrlöchern versahen und glätteten (polierten), den
Kahn, den Pflug, den Webstuhl sowie eine Hütte herzustellen. Haustiere,
wie das Pferd, das Rind, der Hund, Schaf und Ziege, hatten sie sich
zugesellt. Selbst Tauschhandel trieben sie, die sich in Gemeinden zusammen-
gethan hatten. Demselben Zeitalter gehören die meisten „Hünen-" oder
„Heidengräber"*) und die steinumsetzten^) niedrigen Hügel an, die
man vor allem in Schleswig-Holstein, in der Lüneburger Heide, in
Oldenburg und bei Schlieben zu beiden Seiten der Schwarzen Elster
gefunden hat. Den Toten, die man in liegender oder sitzender Stellung
beisetzte, gab man Speise und Trank, Gerätschaften und Schmuckgegenstände
mit, ein Zeugnis für den Glauben an ein Fortleben nach dem Tode,
«ronzezeitalter. Durch den mehr und mehr zunehmenden Handel mit den Griechen
zu Maffilia (Marseille) und den Etruskern, die seit dem 6. oder 5. Jahr-
hundert auf stets beibehaltenen Pfaden nach den friesischen Inseln, der schles-
wig-holsteinischen Nordseeküste und dann nach Samland zogen, um den im
Süden hochgeschätzten Bernstein an den Hauptfundorten selbst einzutauschen,
Eisenzeit, wurde allmählich der Fortschritt zur Bronze- und bald darauf zur Eisen-
zeit herbeigeführt. Bis auf vereinzelte Nachahmungen bestanden jedoch die
neuen Gegenstände aus eingeführter südeuropäischer Ware. Außerordentlich
begehrt waren die blanken Stahlschwerter. Töpfergeschirr, anfangs mit der
freien Hand, später mit der Drehscheibe, stellte man aber selbst her.
Die Kelten. Indessen hatten die Kelten ganz Süddeutschland von den Alpen bis
zur Rheinmündung, zum Harz und den Sudeten eingenommen. Sie waren
bald imstande, zur selbständigen Bearbeitung der Metalle überzugehen. Ihre
Schmiede schufen, entsprechend der Eigenart des keltischen Adels der älteren
Zeit, vor allem Gegenstände zum Prunk uud Kampf.
1) Sie bestehen aus steinernen Grabkammern, die aus großen Steinen zusammen-
gefügt, mit einem Deckstein (bis zu 5 m Länge und 4 m Breite) überdacht und mit
Erde überschüttet sind oder frei daliegen.