Full text: Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

§ 50. Der Norden. 175 
durch ein Schiedsgericht protestantischer Fürsten zur gemeinsamen Regierung 
des hinterlassenen Landes. Die Union, die Generalstaaten und Heinrich IV. Heinrich iv. 
von Frankreich standen auf ihrer Seite. Aber dessen Ermordung (1610) 
verhinderte den Krieg. 
Kurfürst Johann Sigismund und Wolfgang Wilhelm hatten sich 
dahin geeinigt, daß dieser mit der Hand der Tochter des erfteren das ganze 
Jülichische Erbe erhalten sollte. Aber sie entzweiten sich, und nun wurde 
Wolfgang Wilhelm, um die Hilfe der Liga zu gewinnen, katholisch und Beide Erven 
vermählte sich mit einer Schwester Maximilians von Bayern, wohin- toS5j!en 
gegen der Kurfürst die kalvinistische Lehre annahm, da er sich dadurch 
den Beistand Hollands zu sichern hoffte. 
Aber der Ausbruch des Krieges wurde durch den Vertrag von Vertrag von 
Xanten (1614) verhindert. Durch diesen kamen Kleve, Mark und $onten 16U- 
Ravensberg an Johann Sigismund, Jülich und Berg an Wolf- 
gang Wilhelm. 
5. Matthias (1612—1619). Religionsstreitigkeiten und Bruder- Bruderzwist im 
zwist hatten inzwischen die habsburgischen Länder Österreich, Böhmen H°"se Habsburg, 
und Ungarn in Unruhe erhalten. Matthias, Kaiser Rudolfs II. ehr- Matthias, 
geiziger Bruder, machte sich die Erbitterung zu nutze, die sich allenthalben 
wegen der feindseligen Behandlung der Anhänger des neuen Bekenntnisses 
zeigte. Er entriß ihm zuerst die Regierung in Österreich und Mähren 
und die Krone von Ungarn. Um wenigstens Böhmen zu behaupten, 
mußte sich der Kaiser zum Erlaß des „Majeftätsbriefes"1) (1609) Der böhmische 
verstehen, der den Anhängern der „böhmischen Konfession" Gewissens- Majestatsbrief 
freiheit gewährleistete und den Herren, Rittern und Bewohnern der 
königlichen Städte das Recht zusprach, Geistliche anzustellen und den 
Gottesdienst nach ihrem Bekenntnis abzuhalten. Zuletzt nahm Matthias Matthias reißt 
seinem kaiserlichen Bruder auch noch Böhmen. Als Rudolf im Jahre a3o^men an 
1612 starb, folgte er ihm in der Kaiserwürde. Da er keine Kinder 
besaß, suchte er seinem Vetter Ferdinand von Steiermark die Nach- Ferdinand, 
folge in allen seinen Landen sowie im Reiche zu verschaffen. Wirklich 
erreichte er, daß er in Ungarn gekrönt und in Böhmen zum König 
„angenommen wurde" (1617). 
§ 50. Der Norden. 
1. Dänemark. Seit dem Jahre 1460 nahm das oldenburgische Haus Oldenburg 
Haus den dänischen Thron ein, und die Stände von Schleswig-Holstein 
wählten den ersten König zu ihrem Herzog. Christians IL Versuch, in Holstein*™8 
Dänemark eine starke Königsgewalt aufzurichten und die Schweden gefügig 
zu machen, scheiterte. Das Stockholmer Blutbad (1520), das er unter 
1) Der Majestätsbrief bei Schilling S. 104.
	        
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