Full text: Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden (Teil 1)

§ 15. Konrad II. (1024—1039). 53 
von Bayern, des Zänkers Sohn, „dem Blute nach" der Erbe Ottos III., Wahl 
die Krone. Kühl und vorsichtig, zäh und unermüdlich, dabei lieber mit 6emrtc^ n' 
einem geringen Erfolg zufrieden, als daß er die Sache auf die Spitze 
des Schwertes stellte, erreichte er der Hauptsache nach die Wieder- 
Herstellung der Macht Ottos d. Gr. Frommen Herzens, gründete er das 
Bistum Bamberg. Von Odilo, dem Abt von Clugny, beeinflußt, 
wandte er sich allmählich der Reformpartei zu, welche damals bereits Hinneigung zur 
Simonie1) und Priesterehe zu bekämpfen anfing. ftr?5SIfm 
In Italien hatten Laienadel und Volk Arduin von Jvrea auf 
den Königsthron erhoben. Heinrich zog nach Pavia (1004), wo er Heinrich n, in 
sich krönen ließ, und im Jahre 1012 nach Rom, wo er die Kaiserkrone 3tohen' 
gewann. Aber erst, nachdem Arduin in ein Kloster eingetreten war, 
kam die kaiserliche Partei in den Besitz der Macht. Auf seinem dritten 
Römerzuge drang Heinrich bis nach Unteritalien vor, wo langobardische 
Fürsten, Griechen und arabische Scharen Krieg auf Krieg führten. Im 
Jahre 1016 hatten hier zum erstenmal? normannische Ritter eingegriffen. Normannen m 
Heinrich begnügte sich mit der Eroberung von Kompanien. Dagegen staIten' 
glückte die Vorbereitung des künftigen Anfalls von Burgund an das Erbvertrag mit 
Reich, indem dessen kinderloser König Rudolf III. ihm, dem Sohne s8ur8unb' 
seiner ältesten Schwester, die Erbfolge zusicherte. Im Osten behauptete 
Boleslaw, der ein großes Polenreich aufgerichtet hatte, seine Stellung; Boleslaw. 
der Kaiser mußte ihm sogar die Lausitz überlassen. 
Unfern der Wiege seines Geschlechts starb Heinrich II. auf der Heimgang des 
Burg Grona (bei Güttingen), ohne Kinder zu hinterlassen. IeMf?ts@5n* 
§ 15. Konrad II. (1024-1039), 
Am höchsten stieg die Macht des Reiches und des Königtums unter Konrad n„ 
dem Franken Konrad, durch den das um Worms und an der fränkischen (loYSos?). 
Saale begüterte salische Geschlecht auf den Thron kam. Er war ein 
Urenkel Konrads des Roten, also ein Verwandter des dahingegangenen 
sächsischen Kaiserhauses. Zwei Monate nach Heinrichs II. Hinscheiden 
war er von den Großen fast aller Stämme bei Kamba (südlich von Die Wahl. 
Mainz) erkoren worden. Eine hohe, königliche Gestalt, allen an krie- 
gerischen Tugenden voranleuchtend, von unbeugsamer Willenskrast, bereit, Seme Eigenart 
jeden Widerstand zu zermalmen, dabei ein kluger, nüchterner Staats- 
mann, war er ganz der Herrscher, wie ihn Deutschland in jenem 
eisernen Zeitalter bedurfte. 
Bald bildete sich ein großer Bund wider ihn. Da er als (dritter) Aufstand. 
Gemahl der Gisela, einer Nichte Rudolfs III. von Burgund, aus ver- 
1) Zahlung einer Abgabe an den König bei Verleihung eines Bistums oder 
einer Abtei. Sie wurde von der strengkirchlichen Partei als Kauf eines geistlichen 
Amtes aufgefaßt Die Bezeichnung Simonie wählte die strenge Partei nach 
Apostelgeschichte Vill 18 ff.
	        
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