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auf's Land und zieht mit ihren Geschwistern und ihrem Vater in den Kampf gegen
die Götter. Von Süden stürmt Surtur mit dem Flammenschwert und den feurigen
Söhnen Muspelheims über die Brücke Bifröst, die nach Asenheim führt, zum Sturm
gegen die Götter heran. Da stößt Heim dal, der Wächter, in's Giallarhorn, und
die Götter machen sich kampfbereit. Aber sie unterliegen im Kampf; die Flammensöhne
siegen, Surtur schleudert Feuer auf die Welt, und diese geht in Flammen unter. —
Nach Jahrhunderten steigt ans den Gewässern eine bessere Erde herauf mit guten
Menschen; die Asen, geläutert durch die Flammen des Weltbrandes, sammeln sich auf
dem Jdafelde zu seliger Vereinigung wie in den Tagen der Unschuld, und ein neues
Leben bricht an.
B. Die ersten Kämpfe der Germanen mit den Römern.
§ 6.
Die Kimbern und Teutonen.
Quellenschrift: Plutarch, Marius Cap. 11—28. (Plutarch, Leben
des Marius von Dr. Korke!. Geschichtschreiber der deutschen Urzeit I. Band,
erste Hälfte, S. 27—88.) Plutarch, ein griechicher Historiker, wurde im
Jahre 50 n. Chr. in Chäronea geboren. Gebildet in Athen, liess er sich in
Rom nieder, wo er eifrig die Werke des Alterthums studirte. Schon von
Trajan sehr begünstigt, ernannte ihn Hadrian, sein Freund und Schuler, zum
Statthalter in Griechenland, wo er 120 n. Chr. starb. - Zu seinen historischen
Werken gehören die „parallelen Lebensbeschreibungen", m welchen
er die Biographien grosser Männer Griechenlands und Roms, von denen
meist zwei vergleichend zusammengestellt sind, gibt, Diesem Werk ist
„Marius" entnommen. Für die Geschichte des Alterthums sind die
Biographien Plutarchs von grossem Werth, da er den Stoff dazu vielen
Schriftstellern entlehnt hat, die später verloren gingen.
Seit Karthago gefallen war, hatte Rom den Gipfel seiner Macht erreicht. Es
gebot über alle Länder, die um das Mittelmeer lagen, und nichts schien den wetteren
siegreichen Flug der römischen Adler hindern zu können. Da, als die Romer unter-
nahmen die keltischen Völkerstämme an den Alpen zu unterwerfen, stießen sie mit
Völkern'zusammen, die einst Herr über sie werden, ihr Reich unterwerfen auf den
Trümmern desselben neue Reiche gründen und diese zu Trägern neuer Bildung um
Gesittung erheben sollten. Es waren die Kimbern und Teutonen mit den Ambronen
germanische Völker, die.in ungeheurer Zahl aus dem Norden Deuychlands kamen auf
den römischen Consul Papirius Carbo trafen und diesen, weil er ihnen mit Hinterlist
«br. begegnete, bei Noreja schlugen. Statt nach Italien zu ziehen, wandten sie sich nach
Westen dem Rheine zu und drangen in Gallien ein. Während die Teutonen im Kampf
mit den Belgiern zuruckblieben, zogen die Kimbern nach Süden, wo sie den romischen
Consnl Si l a n u s schlugen. 109. Zwei Jahre später verlor der Con^ul C a \\ t u $ 8 o n g \ n u
Schlacht und 8eben gegen den Tiguriner Div i k o. 107. Im Jahre 105 wurden die 8egionen