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c) Um diese Zeit hatte sich Chlodwig mit der burgundischen Königs-
tochter Chlotilde vermählt. Ihr Vater war von seinem Bruder Gundo-
bad des Thrones beraubt und ermordet worden, und sie hatte in die Ehe
mit Chlodwig gewilligt, um sich durch ihn an dem verbrecherischen Oheim
zu rächen. Sie war eine katholische Christin, während Chlodwig und seine
Franken noch im Heidentum verharrten. Allen Bekehrungsversuchen seiner
Gemahlin setzte er solange Widerstand entgegen, bis er durch Anrufung
des Heilandes den Sieg bei Zülpich über die Alemannen gewann. Nun
ließ er sich mit vielen Franken taufen und feierlich in die Gemeinschaft
der katholischen Kirche aufnehmen. Durch die Annahme des katholischen
Bekenntnisses erwarb sich Chlodwig das Vertrauen aller katholischen Romanen-
auch wurde er vom Papste mit dem auf die späteren Könige Frankreichs
übergehenden Titel „der allerchristlichste König" ausgezeichnet. Bald nach
seiner Bekehrung führte Chlodwig auf Anstiften seiner Gemahlin den
Rachezug gegen Burgund aus, jedoch ohne dauernden Ersolg. Er be-
siegte zwar den Mörder seines Schwiegervaters bei Dijon (500), konnte
ihm aber kein Land abnehmen, sondern ihn nur Heer- und tributpflichtig
machen.
Größeren Erfolg hatte er im Kampf gegen die Westgoten, die südlich
von der Loire wohnten. Er besiegte sie unter ihrem König Alarich II.
bei Voullon (südlich von Poitiers) im Jahre 507 und gewann ihr Land so?
bis zur Garonne. Das Gebiet zwischen Garonne und Pyrenäen, das
Aquitanien genannt wurde, sicherte der Schwiegervater des in der Schlacht
gefallenen Westgotenkönigs, Theoderich der große Ostgotenkönig, dem jungen
Sohne Alarichs; die Provence behielt Theoderich für sich. Da Chlodwig
inzwischen auch die übrigen Teilkönige der Franken teils durch Gewalt,
teils durch Verrat beseitigt und sich an ihre Stelle gesetzt hatte so be-
herrschte er bei seinem Tode ein Reich, das von der Garonne bis über
den Rhein sich erstreckte.
3. Welche Bedeutung hatte der Übertritt der Franken zum katho-
lischeu Christentum. 1. Dadurch wurde die Scheidewand zwischen
den germanischen Franken und den römischen Provinzbewohnern
beseitigt. Beide vermischten sich allmählich, und so entstand die französische
Nation. 2. Damit waren die Franken an Rom geknüpft. Folgen:
a) Das Ansehen des römischen Kaisers ging schon jetzt teilweise auf den
fränkischen König über; er galt als Schutzherr der Kirche, b) Römische
Sprache, Literatur und Kultur konnten nun leichter aus die Franken über-
gehen. 3. Die Geistlichkeit erhielt im Reiche der Merowinger einen
hervorragenden Rang. Denn a) die Geistlichen bekleideten hohe Ver-
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