Full text: Deutsche Geschichte bis 1648 (Teil 2)

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c) Um diese Zeit hatte sich Chlodwig mit der burgundischen Königs- 
tochter Chlotilde vermählt. Ihr Vater war von seinem Bruder Gundo- 
bad des Thrones beraubt und ermordet worden, und sie hatte in die Ehe 
mit Chlodwig gewilligt, um sich durch ihn an dem verbrecherischen Oheim 
zu rächen. Sie war eine katholische Christin, während Chlodwig und seine 
Franken noch im Heidentum verharrten. Allen Bekehrungsversuchen seiner 
Gemahlin setzte er solange Widerstand entgegen, bis er durch Anrufung 
des Heilandes den Sieg bei Zülpich über die Alemannen gewann. Nun 
ließ er sich mit vielen Franken taufen und feierlich in die Gemeinschaft 
der katholischen Kirche aufnehmen. Durch die Annahme des katholischen 
Bekenntnisses erwarb sich Chlodwig das Vertrauen aller katholischen Romanen- 
auch wurde er vom Papste mit dem auf die späteren Könige Frankreichs 
übergehenden Titel „der allerchristlichste König" ausgezeichnet. Bald nach 
seiner Bekehrung führte Chlodwig auf Anstiften seiner Gemahlin den 
Rachezug gegen Burgund aus, jedoch ohne dauernden Ersolg. Er be- 
siegte zwar den Mörder seines Schwiegervaters bei Dijon (500), konnte 
ihm aber kein Land abnehmen, sondern ihn nur Heer- und tributpflichtig 
machen. 
Größeren Erfolg hatte er im Kampf gegen die Westgoten, die südlich 
von der Loire wohnten. Er besiegte sie unter ihrem König Alarich II. 
bei Voullon (südlich von Poitiers) im Jahre 507 und gewann ihr Land so? 
bis zur Garonne. Das Gebiet zwischen Garonne und Pyrenäen, das 
Aquitanien genannt wurde, sicherte der Schwiegervater des in der Schlacht 
gefallenen Westgotenkönigs, Theoderich der große Ostgotenkönig, dem jungen 
Sohne Alarichs; die Provence behielt Theoderich für sich. Da Chlodwig 
inzwischen auch die übrigen Teilkönige der Franken teils durch Gewalt, 
teils durch Verrat beseitigt und sich an ihre Stelle gesetzt hatte so be- 
herrschte er bei seinem Tode ein Reich, das von der Garonne bis über 
den Rhein sich erstreckte. 
3. Welche Bedeutung hatte der Übertritt der Franken zum katho- 
lischeu Christentum. 1. Dadurch wurde die Scheidewand zwischen 
den germanischen Franken und den römischen Provinzbewohnern 
beseitigt. Beide vermischten sich allmählich, und so entstand die französische 
Nation. 2. Damit waren die Franken an Rom geknüpft. Folgen: 
a) Das Ansehen des römischen Kaisers ging schon jetzt teilweise auf den 
fränkischen König über; er galt als Schutzherr der Kirche, b) Römische 
Sprache, Literatur und Kultur konnten nun leichter aus die Franken über- 
gehen. 3. Die Geistlichkeit erhielt im Reiche der Merowinger einen 
hervorragenden Rang. Denn a) die Geistlichen bekleideten hohe Ver- 
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