Full text: Deutsche Geschichte bis 1648 (Teil 2)

Dieses Riäde lag südlich von Merseburg rechts von der Saale und hat nach 
neuesten Feststellungen noch im 14. Jahrhundert unter dem Namen existiert. Somit 
kommt die alte Überlieferung, wonach die Schlacht in der Gegend von Merseburg war 
wieder zu Ehren. — Der Annahme, Riade sei gleichbedeutend mit Rietheburg an der 
Unftrut, das Schlachtfeld sei also hier zu suchen, hat uuter anderm Ranke stets wider- 
sprachen, da diese Gegend im 10. Jahrhundert noch ein zusammenhängendes Sumpf- 
gebiet war. 
4. Erweiterung des Reichs. Nach kurzer Rast wandte sich Heinrich 
noch gegen die Dänen (934) und rückte die von Karl dem Großen an¬ 
gelegte Mark an der Eider weiter nördlich vor, so daß sie Schleswig 
mit umfaßte. Heinrich starb im Jahre 936 in Memleben an der Unftrut. 
Seine Leiche wurde in der Schloßkirche zu Quedlinburg beigefetzt. Dort 
ruht neben ihm auch feine Gemahlin Mathilde. 
2. Otto I. der Große. 936—973. 
Ottos Krönung.^ Durch fein ebenso kluges als kräftiges Regiment 
hatte Heinrich nicht bloß das Ansehen des Königtums, sondern auch das 
seines eigenen Hauses so sehr befestigt, daß bei feinem Tode über feinen 
Nachfolger kein Zweifel obwaltete. Alle Fürsten, weltliche und geistliche, 
versammelten sich in Aachen, der alten Lieblingsrefidenz Karls des Großen, 
und wählten einmütig Otto, den vierundzwanzigjährigen, ältesten Sohn 
Heinrichs aus dessen zweiter Ehe mit Mathilde, einer sächsischen Edlen. 
1. Ottos Kampf mit den Großen und sein Versuch, ein starkes 
Königtum zu begründen. Aber so einmütig auch die deutschen Fürsten 
bei der Krönungsfeierlichkeit in Aachen zusammengestanden hatten, so lebten 
doch überall noch die Gegensätze, die den Sachsen von dem Schwaben und 
Bayern, den Franken von dem Lothringer schieden. Als nun Otto, im 
Gefühl seiner Stellung als Herr und König aller deutschen Stämme 
mit Nachdruck seine Stellung geltend machte, lehnten sich die Herzöge wie 
einst zur Zeit Konrads 1. gegen ihn aus. Es entbrannte der große Kampf 
zwischen Königtum und Herzogtum, an dem sich selbst Ottos Brüder 
beteiligten; nur durch die Treue der Sachsen und des Schwabenherzogs 
Hermann konnte der König der Empörer Herr werden. Arnulfs Sohn 
verlor fein Herzogtum Bayern und wurde durch fernen Bruder erfetzt; Ottos 
Stiefbruder Thankmar1), der das Erbe ferner Mutter, die Grafschaft 
x) König Heinrich war in erster Ehe mit Hatheburg, der Tochter des Grafen Erwin 
von Merseburg, vermählt. Der Sohn dieser Ehe war Thankmar. Weil Hatheburg aber 
schon vor der Vermählung den Schleier genommen hatte, wurde ihre Ehe mit Heinrich 
auf Betreiben Hattos von Mainz getrennt.
	        
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