Dieses Riäde lag südlich von Merseburg rechts von der Saale und hat nach
neuesten Feststellungen noch im 14. Jahrhundert unter dem Namen existiert. Somit
kommt die alte Überlieferung, wonach die Schlacht in der Gegend von Merseburg war
wieder zu Ehren. — Der Annahme, Riade sei gleichbedeutend mit Rietheburg an der
Unftrut, das Schlachtfeld sei also hier zu suchen, hat uuter anderm Ranke stets wider-
sprachen, da diese Gegend im 10. Jahrhundert noch ein zusammenhängendes Sumpf-
gebiet war.
4. Erweiterung des Reichs. Nach kurzer Rast wandte sich Heinrich
noch gegen die Dänen (934) und rückte die von Karl dem Großen an¬
gelegte Mark an der Eider weiter nördlich vor, so daß sie Schleswig
mit umfaßte. Heinrich starb im Jahre 936 in Memleben an der Unftrut.
Seine Leiche wurde in der Schloßkirche zu Quedlinburg beigefetzt. Dort
ruht neben ihm auch feine Gemahlin Mathilde.
2. Otto I. der Große. 936—973.
Ottos Krönung.^ Durch fein ebenso kluges als kräftiges Regiment
hatte Heinrich nicht bloß das Ansehen des Königtums, sondern auch das
seines eigenen Hauses so sehr befestigt, daß bei feinem Tode über feinen
Nachfolger kein Zweifel obwaltete. Alle Fürsten, weltliche und geistliche,
versammelten sich in Aachen, der alten Lieblingsrefidenz Karls des Großen,
und wählten einmütig Otto, den vierundzwanzigjährigen, ältesten Sohn
Heinrichs aus dessen zweiter Ehe mit Mathilde, einer sächsischen Edlen.
1. Ottos Kampf mit den Großen und sein Versuch, ein starkes
Königtum zu begründen. Aber so einmütig auch die deutschen Fürsten
bei der Krönungsfeierlichkeit in Aachen zusammengestanden hatten, so lebten
doch überall noch die Gegensätze, die den Sachsen von dem Schwaben und
Bayern, den Franken von dem Lothringer schieden. Als nun Otto, im
Gefühl seiner Stellung als Herr und König aller deutschen Stämme
mit Nachdruck seine Stellung geltend machte, lehnten sich die Herzöge wie
einst zur Zeit Konrads 1. gegen ihn aus. Es entbrannte der große Kampf
zwischen Königtum und Herzogtum, an dem sich selbst Ottos Brüder
beteiligten; nur durch die Treue der Sachsen und des Schwabenherzogs
Hermann konnte der König der Empörer Herr werden. Arnulfs Sohn
verlor fein Herzogtum Bayern und wurde durch fernen Bruder erfetzt; Ottos
Stiefbruder Thankmar1), der das Erbe ferner Mutter, die Grafschaft
x) König Heinrich war in erster Ehe mit Hatheburg, der Tochter des Grafen Erwin
von Merseburg, vermählt. Der Sohn dieser Ehe war Thankmar. Weil Hatheburg aber
schon vor der Vermählung den Schleier genommen hatte, wurde ihre Ehe mit Heinrich
auf Betreiben Hattos von Mainz getrennt.