Full text: Deutsche Geschichte bis 1648 (Teil 2)

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und Abenteuern und sandte Boten an König Otto und bat um dessen 
951 mächtigen Beistand. Otto folgte im Jahre 951 dem Rufe. 
Nach feiner Vermählung mit der Königin Adelheids — feine erste 
Gemahlin Editha von England war 946 gestorben — legte er sich den 
Titel eines Königs der Langobarden bei und zog im Jahre 952 nach 
Deutfchland zurück, indem er die weitere Bekämpfung Berengars feinem 
Schwiegersöhne Konrad von Lothringen überließ. Dieser schloß einen 
Vertrag mit Berengar, wonach demselben Italien als ein deutsches Lehen 
verblieb. Aber erst nach längerem Zögern und nicht, ohne beide zu kränken, 
genehmigte Otto auf einem Tag zu Augsburg, wo Berengar persönlich 
seine Huldigung darbrachte, das getroffene Abkommen. 
Welche Folgen hatte die Erwerbung von Italien für Deutschland? 1. Sie gab 
dem deutschen Könige, da er Herr von Rom mar, ein Anrecht auf die römische Kaiser- 
krone. 2. Sie erleichterte und beschleunigte die Verpflanzung der altgriechischen und 
altrömischen Kultur von Italien nach Deutschland. 3. Sie verbreitete das Streben nach 
bürgerlicher Freiheit aus den italienischen in die deutschen Städte. 4. Sie veranlagte 
viele Kämpfe der Deutschen in Italien und kostete somit unserm Volke viele Opfer an 
Blut, Kraft und Geld. 5. Sie zog die deutschen Könige von der Erfüllung ihrer 
nationalen Ehrenaufgabe ab: die seit der Völkerwanderung slawisch gewordenen Länder 
zwischen Elbe und Weichsel dem Deutschtum zurückzugewinnen. 
3. Der Ausstand der Söhne und die Ungarnfchlacht. a) Der Herzog 
Konrad empfand die ungnädige Behandlung Berengars, dem er freund- 
liche Aufnahme von feiten des Königs in Aussicht gestellt, hatte, als eine 
persönliche Beleidigung. Auch sein Schwager Ludolf fühlte sich am Hofe 
gegenüber Adelheid und dem Herzog Heinrich von Bayern, der viel über 
Otto vermochte, zurückgefetzt, außerdem befürchteten beide nach der zweiten 
Heirat des Königs den Verlust ihrer Erbanfprüche. Zu ihnen gesellten 
sich alle andern mißvergnügten Elemente, die Ottos Regierungsweise im 
Lande geschaffen hatte, und im Jahre 953 empörten sich Konrad und Ludolf 
mit ihrem Anhang offen gegen den König. Der Aufstand wütete von 
Lothringen bis an die Slawengrenze, von Sachsen bis Bayern, und Ottos 
Lage war eine Zeit lang höchst bedenklich, um fo mehr, als Ludolf sich 
nicht scheute, den Ungarn, die den Bürgerkrieg im Jahre 954 zu einem 
Einfall in Bayern benutzt hatten, gegen den eignen Vater die Hand zu 
bieten. Durch solchen Verrat beraubten sich die beiden Empörer vieler 
ihrer Anhänger, der König gewann nun die Oberhand, und Konrad und 
Ludolf mußten sich unterwerfen. Sie wurden ihrer Herzogtümer entfetzt 
und starben, von Reue erfüllt, einen frühen Tod, Konrad auf dem Schlacht- 
*) Roswitha, Kaiser Ottos Vermählung mit Adelheid von Italien.
	        
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