Aus dem Vorwort zur ersten Auslage.
Vorliegendes Hilfsbuch ist aus meiner langjährigen Praxis als
Geschichtslehrer am Seminar hervorgegangen; ich überreiche es meinen
Amtsgenossen in der Erwartung, daß es ihnen zur Erreichung des Ziels,
das dzm Geschichtsunterricht in Lehrerbildungsanstalten gesteckt ist, ein zu-
verlässiger Helfer werden möge.
Der Geschichtsunterricht hat zunächst die Aufgabe, den äußeren Verlauf
der Geschichte übersichtlich darzustellen und das geschichtliche Verständnis
durch steten Hinweis auf den pragmatischen Zusammenhang der
Thatsachen zu wecken und zu fördern. Der Gedächtnisstoff ist zu be-
schränken, und ich habe mich darum bemüht, in der äußeren Geschichte nur
das Notwendigste zu bieten. Viele Personen und Schlachtennamen, aus-
führliche Schlachtenschilderungen und andern untergeordneten Stoff habe ich
gestrichen; dagegen sind kulturhistorische Darstellungen meist ein-
gehender ausgeführt worden. Ich habe im vorliegenden Teil besondere
Rücksicht darauf genommen, der Eigenart der Griechen durch eine eingehende
Behandlung ihrer Mythologie, Sagengeschichte und Kunstgeschichte, der Eigen-
art der Römer durch ausführliche Darstellung ihrer Kriege und ihrer
Heeres- und Staatsverfaffung gerecht zu werden.
Mit dieser Darlegung habe ich die zweite Aufgabe des Gefchichts-
Unterrichts gestreift, die darin besteht, das innere Leben der Völker, ihre
Kulturgeschichte, zu berücksichtigen, eine Forderung, die jetzt mehr als je
erhoben wird. Ich habe darum Sitten und Bräuche, Wohnung, Kleidung,
Bewaffnung und ähnliche Dinge in Betracht gezogen, vor allem aber d i e
Lebensformen eingehender berücksichtigt, die das Gepräge und die Ent-
Wickelung einer ganzen Periode bestimmen, insbesondere die verschiedenen
Formen des Staatslebens, wie es sich an dem altpersischen Hofe, in
der athenischen Volksversammlung, im römischen Senat, in Lehnswesen