Full text: Die Alte Geschichte (Teil 1)

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Not. Da erbot sich ein heldenmütiger junger Patrizier, Mucius mit Namen, 
den Urheber des Unglücks, den feindlichen König, zu töten. Verkleidet 
schlich er sich in das etrnskische Lager und gelangte unerkannt bis in das 
königliche Zelt, wo Porsenna mit seinem Geheimschreiber den Kriegern den 
Sold auszahlte. Mucius hielt den letzteren wegen seiner besseren Kleidung 
für den König und durchbohrte ihn. Er wurde ergriffen und von Por- 
senna mit dem Feuertode bedroht, wenn er kein Geständnis ablege. Da 
streckte der Römer die rechte Hand in ein zu einem Opfer angezündetes 
Feuer und ließ sie verbrennen; seitdem hieß er Scävola, d. h. Linkhand. 
Porsenna, von Bewunderung ergriffen, schenkte ihm die Freiheit. Mucius 
Scävola aber machte ihm wie zum Danke die Mitteilung, daß sich drei- 
hundert edle römische Jünglinge zu seiner Ermordung verschworen Hütten. 
Durch diese Mitteilung erschreckt, knüpfte Porsenna mit den Römern Unter- 
Handlungen an und schloß Frieden. Die Friedensbedingungen waren sehr 
hart. Die Römer mußten das rechte Tiberufer abtreten und Geiseln 
stellen. Unter diesen waren auch zehn edle Jungfrauen. Sie fanden die 
Gefangenschaft unerträglich, und da sich das etruskische Lager nahe an dem 
Tiber befand, schwammen sie unter der Anführung der Clölia durch den 
Fluß und entkamen glücklich in die Vaterstadt. Der Senat lieferte jedoch 
die Entflohenen an Porsenna aus, der aber bewunderte ihren Mut und 
hohen Sinn und schenkte ihnen großmütig die Freiheit. 
Zuletzt gelang es dem König Tarquinins, auch die Latin er zum Kamps 
gegen die Römer zu erregen. Aber in der Schlacht am See Regillns 
blieben die Römer Sieger (496), und etliche Jahre danach schlössen sie 
mit den Latinern einen Frieden, in welchem zwischen Rom und den Latinern 
das frühere Bündnis wieder hergestellt wurde. Um diese Zeit starb Tar- 
quiuius Superbus. 
2. Der Ständekampf zwischen Patriziern und Plebejern. 
a) Die Auswanderung der Plebejer auf den heiligen Berg und das 
Volkstribunal. 
Die bedrängte Lage der Plebejer. Durch den Tod des Tarqni- 
nius Superbus war den Patriziern in Rom die Furcht vor der Wider- 
kehr des Königs genommen, und hatten sie bis dahin mit den Plebejern, 
die in den zahlreichen Kämpfen die meisten Streiter gestellt hatten, in 
Frieden und Eintracht gelebt, jetzt traten die Ständeunterschiede in der 
alten Schärfe wieder hervor. Wohl war durch die Servianische Ver- 
fassungsänderung für die Plebejer vieles besser geworden; sie waren sreie
	        
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