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Als Kleinasien dem Cyrns gehorchte, gedachte er seine Waffen gegen
Babylon zu wenden, das die Verbindung des Hauptlandes Persien mit
den neuen Eroberungen im Westen unterbrach. Die Stadt Babylon wurde
trotz der Stärke und Höhe ihrer Mauern von Cyrus durch Abgrabung
53s des durchströmenden Euphrat erobert und der letzte König Nabonetus
mit seiner Familie verbannt. Den Juden gestattete Cyrus, in ihre Heimat
zurückzukehren und den Tempel wieder aufzubauen. (536.) Zugleich mit
Babylon waren dessen Vasallenstaaten Syrien, Phönizien, Palästina u. s. w.
gewonnen; vom Jaxartes bis zur Halbinsel Sinai, vom persischen Meer-
busen bis zum Hellespout gehorchte die Welt dem neuen Eroberer.
In blutigen Kämpfen mit den streitbaren Steppenvölkern nördlich
vom Jaxartes hat Cyrus sein Ende gefunden. Der Sage nach habe Tomyris,
die Königin der wilden Massageten, dem gefangenen Cyrus das Haupt ab-
schlagen, es in ein Gefäß mit Blut tauchen lassen und dabei die Worte ge-
sprechen: „Nun trinke dich satt, Unersättlicher." In Wirklichkeit ist Cyrus
infolge schwerer Verwundungen unter den Seinigen gestorben und sein Leich-
narrt in den Königsgräbern zu Pasargadä beigesetzt worden. Noch heute zeigt
man auf der Stätte des alten Pafargädä als Grabmal des Cyrus (Fig. 10)
eine einfache Grabkammer, die sich auf einem massiven, terrassenförmig auf-
steigenden Unterbau erhebt. Cyrus wurde nach seinem Tode von den Persern
wie ein Vater verehrt und seine Regierung als milde und weise gepriesen.
Kambyses (529—522). Kambyses, der Sohn des Cyrus, war seinem
Vater sehr unähnlich. In Üppigkeit erzogen, wurde er im Besitze der
Macht bald ein launenhafter und grausamer Despot, der keine Schranken
seiner Gewalt anerkennen wollte. Aus Mißtrauen ließ er seinen eigenen
Bruder Bartja, Smerdis von den Griechen genannt^ heimlich töten.
Im fünften Jahre seiner Herrschaft zog Kambyses mit einem Heere
nach Ägypten, beffen Reichtümer fchon früher die Habgier asiatischer
Herrscher gereizt hatten. Er besiegte die Ägypter in gewaltiger Schlacht bei
Peluslum (525), belagerte und eroberte die Hauptstadt Memphis und
nahm hier den König Psammenit gefangen. In kurzer Zeit war ganz
Ägypten unterworfen, und nun fiel das alte Pharaonenland in Knecht-
schaft, um nie wieder zur Freiheit und Selbständigkeit aufzusteigen. Ägypten
wurde eine persische Provinz, nur mit Not entschlüpfte Karthago dem
persischen Joch, und selbst Äthiopien zahlte Tribut an den Perserkönig.
Während Kambyses in Ägypten grausam wütete, zumal gegen die
dortigen Priester, und Denkmäler und Tempel zerstörte, bemächtigte sich
ein Meder, der dem ermordeten Smerdis (Bartja) sehr ähnlich sah, des
Thrones und ließ durch Herolde in allen Provinzen des Reiches verkündigen,