Full text: Die Alte Geschichte (Teil 1)

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winterliche Dbe der Natur ist das Werk der dann trauernden und zürnenden 
Mutter. Sie lehrt die Herrscher des von ihr geliebten Eleusis die Feier 
der eleusinischen Mysterien, die sich aus Saat und Ernte, Ersterben 
und Wiederaufleben der Natur, Tod und Ausersteheu beziehen. — An die 
Verehrung der Demeter schließt sich der Dienst des Dionysius (Bacchus), 
des Weingottes. Er ist der Sohn des Zeus und in Theben geboren. 
Als Gott der üppigen Fruchtbarkeit und des Weinstockes bringt er den 
Menschen Freude und Begeisterung. An seinen Festen werden begeisterte 
Lieder unter Musikbegleitung (Dithyramben) gesungen, die die Thaten und 
Geschenke des Gottes seiern. Umgeben von tierähnlich dargestellten Satyrn 
und Silenen, Bacchantinnen oder Mänäden, rasenden Weibern, auf seinem 
Gespann von Tigern oder Panthern sitzend, erobert sich Dionysius die 
Welt. Als Waffe tragen seine Anhänger den mit Epheu umwundenen 
Thyrsnsstab, und ihr Zurus lautet Evöe. 
Hestia (Vesta), die jungfräuliche Schwester des Zeus, ist die Göttin 
des Familienlebens, des häuslichen Herds, auf dem ein ihr geweihtes Feuer 
beständig unterhalten werden muß. Da der Staat sich aus der Familie 
entwickelt hat, so ahmte er diese Einrichtung nach und nährte im Regiernngs- 
gebände, im Prytaneum, durch unvermählte Jungfrauen ein ewiges Feuer 
für die Göttin. Von diesem heiligen Herde nahmen die Ansiedler das 
Feuer in die Fremde mit. 
Apollo und Artemis, die Kinder des Zeus und der Leto (Latöna), 
sind aus der Insel Delos geboren. Sie sind die Gottheiten des Lichts, 
und da ihre Strahlen den Pfeilen zu vergleichen sind, so führen sie nicht 
bloß den Bogen, sondern entfernen auch mit ihren Geschossen Krankheit 
und Tod. 
Als Sonnengott (Helios) sieht Phöbus Apollo alles Irdische und 
dringt in die verborgenen Tiefen des Menschenherzens wie der Zukunft 
ein. So wird er der Mund des Zeus, der Orakelgott, und spendet von 
seinem Orakel zu Delphi aus durch die Pythia Ratschläge, die freilich 
oft von den leidenschaftlich verblendeten Menschen salsch aufgefaßt werden. 
Als der Beschützer alles Schönen und Guten straft er den Frevler und 
rächt jede Übelthat, aber er heilt auch und sühnt, verscheucht Übel und 
Tod. Seine heilbringende Kraft ist verkörpert in seinem Sohne Asklepkus 
(Äskulap), dem Gott der Heilkunde, mit dem Attribut der Schlange, dem 
Symbol der sich verjüngenden Lebenskraft, und in seiner blühenden 
Tochter Hygiea, der Gesundheit. Als Meister der Lyra, der mit 
seinem Saitenspiel die Herzen der Götter bezaubert, ist Apollo der 
Gott der von ihm begeisterten Sänger und der Führer der neun
	        
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