Full text: Deutsche Geschichte bis 1648 (Teil 1)

und erhielt die Kaiserwürde. Da er aber von den Normannen, die Paris 
belagerten, schimpflich den Frieden erkaufte, setzten ihn die Deutschen ab 
und wählten zu ihrem Könige: 
3. Arnulf von Kärnten (887—899). 'Er war der letzte kräftige 
Sproß des karolingschen Hauses. Er besiegte die Normannen bei 
LöwenanderDyle (spr. Deile), einem Nebenfluß der Scheide. Sein Sohn: 
4. Ludwig das Kind (899—911) war erst sieben Jahre alt, als 
er zur Regierung kam. Daher führte der Erzbischos Hatto von Mainz 
für ihn die Regierung. Er war vor allem bemüht, die Einheit Deutsch- 
lauds zu wahren. Denn die einzelnen Stämme wählten sich ihre Herzöge 
wieder, und diese wollten sich dem Könige nicht unterordnen. Hatto konnte 
nur mit Härte und Strenge sie zum Gehorsam zwingen. 
in. Äußere Feinde des Reichs. 
1. Die Normannen. Sie stammten aus Skandinavien und waren 
seit 800 als Seeräuber gefürchtet. Sie verwüsteten die Küsten Deutsch- 
lauds und Frankreichs und fuhren sogar auf den Flüssen ins Land hinein. 
Nach ihrer Niederlage an der Dyle nahmen ihre Raubfahrten nach und 
nach ab; sie wurden seßhaft und gründeten Staaten: 
a) In Island ließen sie sich 900 nieder. Sie bildeten hier einen 
freien Staat und nahmen 1000 das Christentum an. Um dieselbe Zeit 
besiedelte man von hier aus Grönland und das rjZßmland"; dies ist der 
Küstenstrich von Nordamerika zwischen Boston und Neuyork. Diese Kolonieen 
gingen aber unter, da die Eskimos sie bekämpften und die Blattern die 
Ansiedler hinrafften. — Somit haben die Normannen schon um das 
Jahr 1000 Ameri ka entdeckt. Doch wußte man zu Kolumbus Zeit 
von dieser Entdeckung nichts mehr. 
b) Um 900 gründete ein Normanne in Nowgorod lam Jlmensee) 
sich eine Herrschaft, die der Anfang des russischen Reiches" wurde. 
c) Um dieselbe Zeit überließ der Westsränkische König den Normannen 
das Land an i)er unteren Seine, das seitdem Normandte heißt. Von 
hier aus eroberte Normannenherzog Wilhelm 1066 England. 
d) Seit 1020 besetzten Normannen Linteritalien und nahmen es den 
Griechen (Oströmern) ab; später vertrieben sie die Sarazenen aus Sizilien. 
2. Die Slawen. Die den Deutschen nächstwohnenden Slawen waren 
die Wilzen, Sorben, Böhmen und Mähren. Sie wurden gefährliche Feinde 
des Deutschen Reiches, da sie sich westwärts auszudehnen trachteten. Sie 
unternahmen Raubzüge über die Grenze, und nur mit Mühe konnten die 
Markgrafen sie von weiteren Eroberungen abhalten. 
3. Die Magyaren. Die Magyaren (spr. Maddjären) waren ein
	        
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