Full text: Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart (Teil 2)

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III. Brandenburg unter den Luxemburgern. 
1. Karl IV. 1373—78. Er bewies sich der Mark als ein guter 
Landesvater; seine kurze Regierung war ein Lichtblick in ihrer Geschichte, 
a) Er sicherte den äußeren Frieden durch Landfriedensbündnisse mit 
Pommern, Mecklenburg und den übrigen Nachbarn, b) Er stellte den 
inneren Landesfrieden her durch strenge Bestrafung der Raubritter und 
durch eine geregelte Verwaltung, c) Er baute die Stadt Tangermünde 
aus und schmückte sie mit einer Königsburg und mit mehreren Kapellen; 
er wollte sie zur kirchlichen Hauptstadt der Mark erheben. Vor allem aber 
sollte sie der Mittelpunkt des Verkehrs aus Mitteldeutschland nach der 
Nordsee und ein Hauptstapelplatz auf diesem Handelswege werden (wie 
Frankfurt an der Oder es für die Ostsee war), d) Er ließ das Land- 
buch der Mark Brandenburg anlegen. Dieses war ein Verzeichnis aller 
märkischen Städte, Dörfer und Schlösser mit Angabe ihrer Gerichtsherrn, 
ihrer Hufenzahl, ihrer Abgaben und Dienste, sowie der Zustände ihrer Be- 
bauung. Es ist noch jetzt vorhanden. 
2. Sigismund 1378—1415. a) Sigismund lebte meist am Hofe 
seines Schwiegervaters, des Königs von Ungarn, welches Land er zu ge- 
Winnen strebte. Die Mark betrachtete er nur als Geldquelle, um Mittel 
sür diesen Plan zu erhalten. Er verkaufte viele seiner Fürstenrechte an 
den Adel oder die Städte, ja 1388 verpfändete er die Mark an seinen 
Vetter Jobst von Mähren für 20000 Goldgulden, b) Jobsts Pfand¬ 
inhaberschaft dauerte von 1388—1411. Dies war die traurigste Zeit der 
Mark; denn Jobst kümmerte sich nicht um das Land und suchte nur mög- 
lichst viel Geld aus ihm zu ziehen. Er verpfändete und verkaufte weitere 
Fürstenrechte an die Städte, sogar den Blutbann und das Münzrecht. So 
wurden die Städte aufsässig gegen den Landesfürsten. — Der Adel ver¬ 
wilderte und führte gegen die Städte blutige Fehden, wobei besonders die 
Dörfer jeder Partei vom Gegner greulich verwüstet wurden. Hierdurch 
zeichneten sich besonders Dietrich und Hans von Quitzow aus. — Das 
Raubwesen nahm in dem schutzlosen Lande überhand. Eine Anzahl Raub- 
ritter an der Spitze von Raubbürgern und Raubbauern lauerten den 
Kaufleuten mit ihren Wagenzügen auf und beraubten sie ihrer Freiheit 
und ihres Eigentums. — So lagen Ackerbau und Viehzucht, Gewerbe 
und Handel in der Mark darnieder, und das Volk verwilderte und 
verarmte. — c) Die Neumark verkaufte Sigismund an den Deutschen 
Orden 1402.
	        
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