Full text: Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart (Teil 3)

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diesem Gesetze möglich gemacht werde; denn in Preußen-muß der König re- 
gieren, und ich regiere nicht, weil es also mein Wohlgefallen ist, Gott weiß es, 
sondern weil es Gottes Ordnung ist; darum will ich auch regieren. Ein freies 
Volk unter einem freien Könige, das war meine Losung seit 10 Jahren; das ist 
sie heute, und so soll es bleiben, solange ich atme. 
Ehe ich zur Handlung des Tages schreite, werde ich zwei Gelöbnisse vor 
Ihnen erneuern. Das gebietet mir der Blick auf die 10 verflossenen Jahre meiner 
Regierung. 
Zum ersten erneuere, wiederhole und bestätige ich feierlich und ausdrücklich 
die Gelöbnisse, die ich vor Gott und Menschen bei den Huldigungen zu Königs- 
berg und hier geleistet Hobe1)! — Ja! Ja! — Das will ich, so Gott mir helfe! 
Zum zweiten erneuere, wiederhole und bestätige ich feierlich und ausdrücklich 
das heilige Gelöbnis, das ich am 11. April 18472) ausgesprochen: „Mit meinem 
Hause dem Herrn zu dienen!" Ja! Ja! Das will ich, so Gott mir helfe! Dies 
Gelöbnis steht über allen anderen; es muß in einem jeden enthalten sein und 
alle anderen Gelöbnisse, sollen sie anders Wert haben, wie lauteres Lebenswasser 
durchströmen. 
Jetzt aber und indem ich die Verfassungsurkunde kraft königlicher Machtvoll- 
kommenheit hiermit bestätige, gelobe ich feierlich, wahrhaftig und ausdrücklich vor 
Gott und Menschen, die Verfassung meines Landes und Reiches fest und unver- 
brüchlich zu halten und in Übereinstimmung mit ihr und den Gesetzen zu re- 
gieren — Ja! Ja! — das will ich, so mir Gott helfe! 
Und nun befehle ich das bestätigte Gesetz in die Hände des allmächtigen 
Gottes, dessen Walten in der Geschichte Preußens handgreiflich zu erkennen ist, 
auf daß er aus diesem Menschenwerke ein Werkzeug des Heils machen wolle für 
unser teures Vaterland: nämlich der Geltendmachung seiner heiligen Rechte und 
Ordnungen! Also sei es! 
23. 
Die Ordnung der Thronfolge in Dänemark. 
1852. 
Quelle: Das Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 (Französisch). 
Übersetzung aus dem Abdruck des franz. Textes bei Aegidi und Klauhold, Das Staatsarchiv. 
Hamburg 1861 ff. Bd. 6. Nr. 1064. 
Se. Majestät der Kaiser von Österreich . . ., der Prinz-Präsident der französischen 
Republik, Ihre Majestät die Königin von Großbritannien und Irland, Se. Majestät 
der König von Preußen, Se. Majestät der Kaiser aller Reußen, Se. Majestät 
der König von Schweden und Norwegen 
haben in Anbetracht, daß die Aufrechterhaltung der Unverletzlichkeit der dänischen 
Monarchie . . . von großer Wichtigkeit für die Erhaltung des Friedens ist. . . 
*) Anläßlich der Huldigung der Stände hatte der König (am 10. September 1840 in 
Königsberg und am 15. Oktober 1840 in Berlin) Vorausgehendes zusammenfassend ge¬ 
lobt: „In allen Stücken will ich so regieren, daß man in mir den echten Sohn des nn- 
vergeßlichen Vaters, der unvergeßlichen Mutter erkennen soll, deren Andenken von Ge-- 
schlecht zu Geschlecht in Segen bleibt." 
z) In jener Eröffnungsrede, von der oben (S. 21) nur ein Auszug gegeben werden 
konnte, hatte der König weiter gesagt: „Ein Bekenntnis vermag ich heute unmöglich zu 
unterdrücken. Dies Bekenntnis lautet (hierbei erhob sich der König und sprach stehend und 
mit erhobener Rechte): ,Jch und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.'"
	        
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