Full text: Die Hohenzollern und das deutsche Vaterland (Teil 2)

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Halter des Kaisers, ja eines kaiserlichen Dieners (Schwarzenberg) sein möge. 
Wer sich zum Schafe macht, den fressen die Wölfe. 
Jetzt gerade ist die beste Gelegenheit, da ihr Land der kaiserlichen 
Soldaten ledig ist, daß sie ihre Festungen selbst gut besetze und verteidige. 
Will sie das nicht tun, so gebe sie mir eine, etwa nur Küstrin, so will ich 
sie verteidigen, und bleibet ihr dann in eurer Untätigkeit, die euer SSerr so 
sehr liebt. 
Was wollt ihr sonst machen? Denn das sage ich euch klar voraus: 
ich will von keiner Neutralität nichts wissen noch hören. Seine Liebden 
muß Freund oder Feind sein. Wenn ich an ihre Grenzen komme, muß sie 
sich kalt oder warm erklären. Hier streitet Gott und der Teufel. Will 
Seine Liebden es mit Gott halten, wohl, so trete sie zu mir; will sie es 
aber lieber mit dem Teufel halten, so muß sie fürwahr gegen mich fechten. 
Ein drittes gibt es nicht; des seid gewiß. 
Seine Liebden trauet weder Gott noch ihren guten Freunden. Darüber 
ist es ihr schlecht gegangen in Preußen und in diesen Landen. Ich bin 
S. L. Diener und liebe sie von Herzen, mein Schwert soll zu ihren Diensten 
sein, das soll sie bei ihrer Hoheit, bei Land und Leuten erhalten. Aber sie 
muß auch dazu das Ihrige tun. 
Seine Liebden hat ein großes Interesse an diesem Herzogtums 
Pommern, das will ich verteidigen ihr zu gut, aber unter derselben Be- 
dingung, wie in dem Buche Ruth dem nächsten Erben das Land angeboten 
wird, daß er nämlich die Ruth selbst zum Weibe nehme, so muß auch 
S. L. diese Ruth mitnehmen, das heißt, sich in dieser gerechten Sache mit 
mir verbinden, wenn sie überhaupt das Land erben will. Wo nicht, so 
sage ich klar heraus, daß sie es nimmer bekommen soll. 
Dem Frieden bin ich nicht abgeneigt, habe mich genugsam dazu be- 
qiiemt. Ich weiß gar wohl, daß der Würfel des Krieges zweifelhaft ist, 
ich habe das in so vielen Jahren, in denen ich Krieg mit verschiedenem 
Glück geführt habe, wohl erfahren. Aber daß ich jetzt, da ich durch Gottes 
Gnade so weit gekommen bin, wieder hinausziehen sollte, das kann mir 
niemand raten, auch der Kaiser selber nicht, wenn er Vernunft gebrauchen will. 
Einen Waffenstillstand könnte ich auf einen Monat wohl geschehen 
lassen. Daß S. L. mit vermitteln, kann mir recht sein. Aber sie muß sich 
zugleich in Positur stellen und die Waffen zur Hand nehmen, sonst wird 
alles Vermitteln nichts helfen. Etliche Hansestädte sind bereit, sich mit zu 
verbinden. Ich warte nur darauf, daß sich ein Haupt im Reiche hervortue. 
Was könnten die beiden Kurfürsten Sachsen und Brandenburg mit diesen 
Städten nicht durchsetzen? Wollte Gott, daß ein Moritz da wäre. 
Darauf habe ich repliziert, daß ich von Seiner kurfürstlichen Durchlaucht 
keinen Befehl hätte, mit Seiner Majestät über ein bewaffnetes Bündnis zu 
reden. Für meine geringe Person zweifelte ich sehr daran, daß kurfürstliche 
Durchlauft sich dazu werden verstehen können, ohne Ehre und Treue zu 
verletzen (salvo honore et fide sua). 
Da unterbrach seine Majestät stracks: Ja, man wird euch bald 
honorieren, daß ihr um Land und Leute kommen werdet. 
Ich: Man muß die Zukunft vor Augen haben und bedenken, wie alles 
über den Haufen fallen würde, wenn das Unternehmen übel glückte. — 
König: Das wird doch geschehen, wenn ihr still sitzet, und wäre schon
	        
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