Full text: Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 (Teil 2)

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genoffen, dieKoreischiten, fetzten ans Eigennntz feinen Bekehrnngsversnchen den 
größten Widerstand entgegen. Sie verspotteten und verfolgten ihn so daß 
622 er von Mekka nach Medina floh. (16. Juli 622). Diese Auswanderung 
und Flucht des Propheten, die Hedschra, gilt als Stiftungstag des Islams 
und wurde der Anfangspunkt der mohammedanischen Zeitrechnung. In 
Medina gewann Mohammed viele eifrige Anhänger und tapfere Verteidiger 
feiner Lehre. Er eroberte sogar Mekka, und als er 632 zu Medina starb, 
huldigte säst ganz Arabien seiner Religion und seiner Herrschaft. 
Mohammeds Religion ist ein reiner Ein-Gottglaube (Monotheis¬ 
mus); der oberste Satz feiner Lehre lautet: Es giebt nur Einen Gott 
(Allah), und Mohammed ist fein Prophet. Gott teilt feinen Willen 
auserwählten Männern, den Propheten mit, deren vorletzter Christus war, 
deren letzter Mohammed ist, nach ihm wird keiner mehr kommen. Mohammeds 
Lehre heißt Islam, und feine Anhänger tragen den Ehrennamen Moslemin, 
d. i. Gläubige. Die Glaubensquelle ist der Koran (Schrift), eine 
Sammlung der Erzählungen des Propheten von feinen göttlichen Offen¬ 
barungen, die unter feinem dritten Nachfolger zusammengestellt und in 
114 Suren oder Abschnitte geordnet wurde. Der Koran ist bei den 
mohammedanischen Völkern zugleich das bürgerliche Gesetzbuch. 
Die Lehre von den religiösen Pflichten (die Moral) ist ganz äußerlich 
und schreibt bestimmte Waschungen, das Aussagen von zahllosen Gebets- 
sormeln, das Fasten zu gewissen Zeiten, die Wallfahrt nach Mekka zur 
Kaaba, wenigstens einmal im Leben, und Almofengeben vor. Neben diesen 
fünf Pflichten besteht noch die Beobachtung gewisser Gesetze über Speise 
und Trank, z. B. der Verzicht auf den Genuß des Weines und des Fleisches 
gewisser Tiere. In Bezug auf die Ehe gestattet der Islam die Vielweiberei. 
Im Umgänge mit Menschen empfiehlt der Koran vorzüglich Wahrhaftig« 
feit, Aufrichtigkeit, Dankbarkeit, Treue bei Versprechen, Wohlthätigkeit, Ge¬ 
rechtigkeit, Sanftmut, Ausdauer und Geduld und verbietet streng Ehebruch, 
Meineid, Mord, Verleumdung, falsches Zeugnis, Wucher, Spiel und Trunk. 
Die Freilassung der Sklaven wird als ein Gott wohlgefälliges Werk und 
als Sühne für Vergehen gepriesen. 
Aus Mohammeds Streben, seinen Anhängern das festeste Vertrauen 
in den Willen Gottes einzuprägen und ihren Mut bei der Verbreitung 
des Islams unerschütterlich zu machen, entwickelte sich bei den Mohammedanern 
die Lehre vom Fatalismus oder der Glaube an eine unabänderlich vor- 
ansbestimmte Notwendigkeit aller menschlichen Handlungen und Schicksale 
(Fatum, Kismet). Von der Zeit an, wo Mohammed seine Feinde bekämpfte, 
verkündete er, daß der von ihm gelehrte Glaube über den ganzen Erdboden
	        
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