Full text: Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 (Teil 2)

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einen jährlichen Tribnt Thüringen unb Sachsen mit ihren Raubzügen 
zu verschonen gelobten. Die gewonnene Frist benutzte Heinrich, um sich auf 
einen entfcheibenben Kampf mit biefem toilben Volke vorzubereiten. Er 
legte Burgen an unb versah sie mit Besatzungen, inbem er von ben Dienst¬ 
mannen auf feinen Gütern je ben neunten Mann in eine solche Burg 
ziehen, bie anbern für beffen Verpflegung forgen ließ. Diese Burgen würben 
zu Mittelpunkten eines lebhaften Hanbelsverkehrs unb wuchsen allmählich 
Zu Stäbten heran, so Merseburg, Qneblinbnrg, Goslar. Dann aber galt 
es, ein neues, kampfgeübtes Reiterheer zu bilben. Zwar bestauben noch 
bie alten Bestimmungen über ben Heerbann, boch mit bem Niebergang bes 
Stanbes ber freien Leute waren auch bie alten Orbnungen hinfällig ge¬ 
worben. Der Bauer verstaub es nicht mehr, bie Waffen zu führen, unb 
die Vasallen unb Dienstmannen, mit benen bie Großen in ben letzten 
Jahren ihre Kriege geführt hatten, waren wohl in kleinen Fehben geübt, 
nicht aber in bem Kampf in Massen unb auf freiem Felbe. Doch alles 
gelang ber Einsicht bes Königs unb feiner rastlosen Thätigkeit, balb hatte 
er ein trefflich gerüstetes unb geübtes Reiterheer um sich geschart. 
Der Kampf gegen die Wendens Nun wanbte sich Heinrich gegen 
bie benachbarten ©laben (Wenben), bie sortwährenb bie Ostgrenze be¬ 
unruhigten. Die Hebeller besiegte er 928 unb zerstörte ihre Hauptfeste 
Brennabor, auf beren Trümmern sich bie Stabt Branbenburg erhob. Auch 
bezwang er bie Daleminzier, einen Zweig ber Sorben an ber Mittelelbe, 
unb sicherte ben Lauf ber Saale burch eine Reihe bon Burgen, wie Saal- 
selb, Rubolftabt, bie Leuchtenburg, Dornburg, Naumburg. Währenb er 929 
ben Tfchechenherzog Wenzel zur Huldigung nötigte, siegten bie Grafen 
Bernharb unb Thietmar bei Lenzen a. b. Elbe (in ber Nähe ber Habel« 
münbung) über bie Rebarier. 
Ein Plünderungszug der Ungarn. Balb rückte nun bie Zeit heran, 
wo sich ber König zum Kampfe gegen bie Ungarn wappnen mußte. Wie 
diese es in ben Jahren ber Waffenruhe für Sachsen unb Thüringen in 
anderen beutschen Lauben, in Bayern, Schwaben unb Lothringen trieben, 
schtlbert uns ein Mönch bes Klosters St. Gallen, bem bie Ungarn auch 
ihren gefürchteten Besuch abstatteten.* 
Heinrichs Sieg über die Ungarn. Nachdem bie Waffenruhe mit 
den Ungarn abgelaufen war, unb biefe neuen Tribut forberten, hersagte 
ihnen Heinrich solchen. Da brachen bte Ungarn im Jahre 933 mit zwei 
Heerhaufen in Thüringen unb Sachsen ein, aber Heinrich brachte ihnen 
933 eine hoppelte Nieberlage bei, bie entschiebenste bei Riabe (Rietheburg an 
ber Unstrut).
	        
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