Full text: Das Altertum (Teil 1)

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Südlich von Korinth auf der Halbinsel Argolis lagen Nemea, Mycenä, 
Argos, Lerna, Tirhns und Trözene. 
Die Inseln. Auf der Westseite im ionischen Meer gehören zu 
den bemerkenswertesten Inseln Korchra und Jthaka, das Land des 
Odysseus. Im ägäischen Meer war De los als Geburtsstätte des Apollo 
und der Artemis besonders heilig; Paros war durch seinen Marmor, 
Naxos durch seinen Wein berühmt. Unter den Sporaden ragten Rhodus, 
Samos, Chios, Lesbos und Lemnos hervor. Im Süden wurde die 
Inselwelt durch Kreta abgeschlossen. 
Die Bewohner. Die Bewohner Griechenlands waren arischen Stammes 
und sind von den nördlichen Gebirgen her in ihre Halbinsel gelangt. Sie 
selbst hielten sich für Eingeborene ihrer Halbinsel und nannten ihre Vor- 
fahren mit dem Ausdruck der Ehrfurcht Pelasger, das bedeutet Urahnen; 
sich selber nannten sie in geschichtlicher Zeit Hellenen, die Römer haben 
sie als Griechen bezeichnet. Die Pelasger trieben Ackerbau und Vieh- 
zucht, verehrten auf den Bergen den leuchtenden, allumfassenden Himmels- 
gott Zeus, die Erdmutter Demeter, Hestia, die Schirmerin des Herd- und 
Opferfeuers, und Hades, den Gott der Unterwelt. Der Hauptsitz des 
Zeusdienstes war Dodöna in Epirus. Hier entwickelte sich schon früh 
die Kunst der Weissagung. Aus dem Rauschen des dem Zeus heiligen 
Baumes, der Eiche, deuteten seine Priester die Zukunft. Gegen Überfälle 
sicherten sich die Pelasger in ihren Steinburgen: großen, aus gewaltigen, 
unbehauenen Steinblöcken aufgeschichteten Mauerringen. Überreste solcher 
Cyklopenbauten sind noch heute vorhanden. 
Schon sehr früh wurde Griechenland von fremden Einwanderern 
aufgesucht, deren Einfluß auf die Gesittung und weitere EntWickelung der 
Griechen bedeutungsvoll wurde. Die Sage berichtet, daß der weise Gesetzgeber 
Cecrops aus Sais in Ägypten, dem Mittelpunkte ägyptischer Priesterweisheit, 
nach Attika kam und dort die Burg Eekröpria, aus der Athen hervorging, 
anlegte; Kadmus aus Phönizien, der Erfinder der Schrift, gründete eine 
Kolonie in Böotien, wo er die Burg Kadmea baute und hierdurch den Grund 
zur Stadt Theben legte; Dänäus soll mit seinen Töchtern aus Oberügypten 
gekommen sein und sich in Argolis angesiedelt haben; Pelops, der Sohn des 
Königs Täntalns von Phrygien in Kleinasien, kam nach dem südlichen Teil 
der Halbinsel, der nach ihm die Bezeichnung Peloponnes erhielt, und wurde 
hier der Stammvater des durch sein tragisches Geschick berühmten Hauses. 
Der Zusammenhang der Griechen mit dem Morgenland, ganz 
besonders mit den Phöniziern, ist neuerdings durch das Ergebnis der Aus- 
grabungen Schliemanns in Mycenä handgreiflich dargelegt worden. Hinter
	        
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