Full text: Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt (Teil 3)

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zwangen ein zweites Treffen und andere Batterien zur Flucht, sahen sich 
aber dann von überlegener französischer Kavallerie umringt. Jetzt begann 
ein furchtbarer Einzelkampf, die Hälfte der preußischen Reiter sank von 
den Pferden, die übrigen sprengten durch die vorhin überrittenen Artillerie- 
und Jnsanterietreffen wieder hindurch. Sie hatten ihre Aufgabe gelöst, die 
Franzosen standen von den weiteren Angriffen auf die Division Budden- 
brock ab.1) Endlich um 4 Uhr nachmittags kam Voigts-Rhetz mit dem 
10. Korps dem bedrängten linken Flügel zu Hülse, und auch der Prinz 
Friedrich Karl traf auf dem Schlachtfelde ein. Hinter Mars la Tour 
hatten die Franzosen die Anhöhen besetzt und empfingen das 10. Korps 
(Hannoveraner), dem 6 Schwadronen Garde-Dragoner beigegeben waren, 
mit verheerendem Feuer. Sogleich stürzten sich aber die Garde-Dragoner 
in die "französischen Reihen, durchbrachen sie und eilten unter furchtbaren 
Verlusten wieder zurück. Um 7 Uhr abends erhob sich ein gewaltiger 
Reiterkampf, mehr als 5000 Reiter kämpften im blutigen Handgemenge. 
Um 9 Uhr waren aber nach heißem Ringen die Franzosen aus Metz 
zurückgeworfen. 
Westlich von dieser Stadt, auf dem Plateau von Gravelotte, nahm 
nun Bazaine eine für ihn äußerst günstige und durch sorgfältige Ver- 
schanzungen gedeckte Stellung ein, um die eiserne Umklammerung des Feindes, 
der ihn immer enger umschloß, zu durchbrechen. Hier griffen unter König 
Wilhelms persönlicher Führung, der bei Rezonville seine Stellung 
hatte, etwa 250000 Deutsche am 18. August die verzweifelt kämpfendenig^ug. 
Franzosen (etwa 200000) an. Es galt, den rechten französischen Flügel 
zu umklammern und dadurch die Franzosen aus ihrer befestigten Stellung 
herauszudrängen. Diese schwere Aufgabe fiel der preußischen Garde und 
dem 12. (sächsischen) Armeekorps zu. Beide Truppenteile waren aber noch 
mehrere Stunden vom Schlachtfelde entfernt. Seit 12 Uhr hatten die 
Deutschen mit den Franzosen gerungen, die Stellungen der Franzosen er- 
schienen uneinnehmbar. Da rückte um 4 Uhr die Garde mit den Sachsen 
heran. Das Dorf Marie aux Chönes wurde erstürmt; dann ging die 
Garde weiter auf das stark befestigte St. Privat, den Schlüssel der 
feindlichen Stellung. Der Feind unterhielt aber von seiner sicheren Stel- 
lnng hinter Häusern, Mauern und Gräben ein so furchtbares und nieder- 
schmetterndes Feuer, daß die Garde langsam zurückwich und den Sturm 
aufgab. Mit Sehnsucht wandten sich aller Blicke nach Norden, woher 
man die Sachsen, die den rechten Flügel der Franzosen im Norden bei 
Der Todesritt der Brigade Bredow in der Schlacht bei Vionville. 16. Aug. 1870.
	        
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