Könige aus dem Hause Böhmen-Luxemburg. 133
die erste deutsche Universität, die bei seinem Tode schon
7000 Studierende zählte.
Vor dem Lebensende teilte Karl seine Länder unter seine
Söhne und Neffen: der älteste Sohn Wenzel erhielt Böhmen
und Schlesien, der jüngere Sohn Sigismund die^Mark
Brandenburg, sein Neffe Jobst Mähren.
V. Wenzel von Böhmen (1378—1400) §
und Rnprecht von der Pfalz (1400—1410).
Durch mancherlei Vergabungen hatte Karl IV. schon bei
Lebzeiten von den Kurfürsten die Wahl und Krönung seines
Sohnes Wenzel erlangt. Dieser sorgte noch weniger als sein
Vater für die Angelegenheiten des Reiches und ergab sich, je
älter er wurde, um so mehr dem Trünke und der Jagd. Daher
geriet sogar sein Erbland Böhmen, wo er mit Härte und Willkür
schaltete, in Zerrüttung. Im Reiche führte der schon lange
bestehende Gegensatz unter den Ständen zum offenen Kampfe.
1. Verbindungen deutscher Städte.
a) Die Hansa (Hanse). Der allgemeine Aufschwung des
Handels seit dem Anfange der Kreuzzüge kam auch dem deutschen
Handel zustatten, der im Jnlande wie auch nach dem Auslande
sich immer kräftiger entfaltete. In Süddeutschland ging er
über die Alpenpässe nach Italien und auf der Donaustratze nach
dem Orient (s. S. 120); im Norden gewannen die deutschen
Kaufleute allmählich beherrschenden Einfluß auf die Handels¬
märkte aller Länder an der Nord- und an der Ostsee. Die
See- und Handelsstädte verschafften auch der in den Binnen-
städten emporkommenden Industrie gewinnbringenden Absatz.
In manchen ausländischen Städten (z. B. London, Now-
gorod) verbanden sich die Kaufleute aus verschiedenen deut-
schen Städten zu einer Vereinigung'(Gildhalle), die man auch
Hansa (= Vereinigung) nannte. Daneben schlössen seit der
Mitte des 13. Jahrhunderts auch manche norddeutsche Städte,
besonders die Seestädte um Lübeck, wiederholt Bündnisse
zur gegenseitigen Sicherung und Unterstützung in der Fremde.
Diese Verbindung von Städten dehnte sich allmählich weiter
zu der sog. deutschen Hansa aus, deren Name uns erst in der