Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Bd. 4)

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Geschichte der Germanen im Altertum. 
wurde, bedeckten sich die Niederungen und Abhänge am Rhein 
und seinen Nebenflüssen. Die Bodenschätze des rheinischen Ge- 
bietes wurden durch Bergwerke und Steinbrüche in Nutzung 
genommen, Heilquellen (zu Aachen, Baden-Baden) erschlossen 
und verwertet. Der Wohlstand der Bewohner dieser germanisch- 
römischen Gebiete ist auch ersichtlich aus den Ruinen zahlreicher 
behaglich eingerichteter und reich ausgestatteter römischer Land- 
Häuser, die unter der Ackerscholle in ihren Fundamenten wieder 
bloß gelegt worden sind, und aus der hochentwickelten Ton- und 
Glasindustrie, die damals hier bestand. In diesen Gegenden 
kam auch das Christentum durch die römischen Soldaten und 
Handelsleute zuerst zu den Germanen. 
f) Der Markomannenkrieg (166—180). Unter der Regierung 
des Kaisers Marcus Aurelius veranlagte die Wanderung der 
Goten, die von der Küste des Baltischen zum Schwarzen Meere 
zogen, eine Bewegung unter den ostgermanischen Stämmen. 
Zahlreiche Völkerschwärme, besonders Markomannen, drangen 
über die Donau ins römische Reich und sogar bis nach Italien vor. 
M. Aurelius trieb sie zurück, aber während des wechselvollen 
Krieges starb er zu Vindobona (Wien, 180). Sein Sohn und 
Nachfolger Commodus schloß mit den Markomannen Frieden. 
Die Donaugrenze blieb bestehen, aber viele Germanen wurden 
als Ansiedler gegen die Verpflichtung zum Heeresdienste in das 
Reichsgebiet übernommen. 
DieAnsiedlung germanischer Scharen im römischen 
Reiche unter derselben Bedingung wurde in £xm beiden folgenden 
Jahrhunderten immer häufiger. Zuletzt bildeten sie den Kern des 
römischen Heeres. Hauptsächlich der kriegerischen Tüchtigkeit 
dieser germanischen Truppen und der Umsicht der aus ihnen 
hervorgehenden Führer und Staatsmänner verdankte das Reich 
seine Erhaltung, als die germanischen Völkerschaften jenseits des 
Rheins und der Donau seit dem 3. Jahrhundert in immer 
neuen Anstürmen die Reichsgrenze zu überfluten begannen. 
s)Die Völkerbünde. Damals entstanden nämlich, durch nicht 
genau bestimmbare Ursachen veranlaßt, unter den germanischen 
Stämmen Bünde, infolge deren die alten Stammesnamen 
verschwanden und neue umfassendere Völkernamen auf- 
kamen: die Alemannen, Franken, Sachsen neben den schon früher
	        
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