Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Bd. 4)

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Die Mittelmeerstaaten der Ostgermanen. 
Sicherheit toieöer, und die Geschäfte des Friedens, Landwirt- 
Jchaft, Geroerbe und Handel, blühten wieder auf. Der König 
schmückte seine Residenz Ravenna mit Bauroerken, und sogar 
die lateinische Literatur erlebte unter ihm eine kurze Nachblüte. 
Indessen schien eine innnere Versöhnung und Verschmelzung 
t>er römischen Bevölkerung und der Goten bei der Verschiedenheit 
ihrer Herkunft und ihrer Sitten unmöglich. Noch größer wurde 
die Kluft zwischen beiden Völkern dadurch, daß die Goten Arianer 
waren. Zudem behielt jedes Volk sein eigenes Recht; Theoderich 
wollte sogar, daß die Goten der römischen Bildung fremd blieben, 
damit sie nicht für den ihnen allein obliegenden Kriegsdienst 
verweichlichten. 
o) Der Untergang des Reiches der Ostgoten. Als Theoderich 
ohne männliche Nachkommen starb, kam es zu Thronwirren. 
Seine Tochter Amalasuntha wurde nach dem frühen Tode 
ihres unmündigen Sohnes von ihrem Vetter Theodat ermordet. 
Der Kaiser Iustinian benutzte die innere Schwäche des Ost¬ 
gotenreiches und machte ihm durch einen zwanzigjährigen 
Krieg (535—555) ein Ende. 
Sein Feldherr Beiisar eroberte Sicilien, Unteritalien und 
Rom, wo er mit Jubel begrüßt wurde. Die Goten zogen sich 
nach Oberitalien zurück, ihr König Vitiges wurde durch Verrat 
gefangen genommen. 
Einen neuen Aufschwung nahm die Sache der Goten mit der 
Wahl Totilas' zum Könige. Er drang siegreich in Mittelitalien 
vor. Aber Iustinian schickte nun seinen FeKherrn Narses mit 
einem größtenteils aus Germanen bestehenden Heere zu Lande 
nach Italien. Totilas wurde besiegt und zu Tode verwundet. 
Auch sein Nachfolger Tejas fiel in der Schlacht (unweit des 
Vesuv in Campanien) nach heldenmütigem Kampfe. Die geringen 
Uberreste des ostgotischen Volkes zerstreuten sich unter den 
germanischen Stämmen nördlich der Alpen. 
Italien wurde eine Provinz des oströmischen Reiches 
und von einem Statthalter (Exarch), der seinen Sitz in Ravenna 
hatte, verwaltet. Der Kaiser Iustinian, der auch das Reich der 
Vandalen erobert hatte, verlieh für kurze Zeit dem oströmischen 
Kaisertum Glanz. Er ließ eine Zusammenfassung des römischen 
Rechtes vornehmen (das Corpus iuris Romani) und erbaute
	        
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