Karl der Große.
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AlH er bald darauf die Sachsen zu einem Kriege gegen die benach--
barten Sorben aufbot, überfielen sie, wiederum durch Widukind auf-
gereizt, am Süntel ein fränkisches Heer und richteten ein großes Blutbad
an. Darüber empört, ließ Karl 4500(?) von ihnen zu Verden (spr. Fehrden)
an der Aller hinrichten (782). Diese grausame Strenge reizte alle Sachsen
zur Empörung. Bei Detmold und an der Hanse siegte Karl im offenen
Felde (783), und indem er mit großer Heeresmacht weit und breit das
Land verheeren ließ, brach er die Widerstandskraft der Sachsen. Auch
Widukind verließ seinen Zufluchtsort jenseits der Elbe und ließ sich taufen.
Nach langer Waffenruhe brach der Krieg von neuem aus. als Karl
den sächsischen Heerbann gegen die Avaren ausbot (793). Der Krieg
wurde durch fast alljährlich erneuerte Feldzüge und durch häufige Ver-
heerung weiter Landstrecken völlig beendet. Viele sächsische Gaugemeinden,
besonders aus dem Stamme der Transalbinger, verpflanzte Karl in das
Innere des fränkischen Reiches.
Zugleich mit der Unterwerfung nahm Karl auf die Be-
kehrung der heidnischen Sachsen Bedacht. Strenge Verord-
nungen wurden zu diesem Zwecke erlassen und zur Befestigung
des Christentums (8) Bistümer im Lande der Sachsen gegründet.
2. Die Eroberung des Reiches der Langobarden (773—774).
Karl und sein Bruder Karlmann waren mit Töchtern des Lango-
bardenkönigs Desiderius vermählt. Aber Karl verstieß seine
Gemahlin, und um dieselbe Zeit kehrte auch Karlmanns Witwe,
begleitet von ihren Kindern, an den Hof ihres Vaters zurück.
Dieser ergriff in seinem Grimme über Karl entschlossen die
Partei seiner Enkel, der Söhne Karlmanns, und forderte den
Papst Hadrian auf, sie zu Königen zu salben. Der Papst aber
weigerte sich, und als Desiderius Rom bedrohte, bat er den
Frankenkönig um Hilfe.
Karl zog eilends nach Italien und schloß Desiderius in seiner
Residenzstadt Pavia ein. Während der Belagerung begab er
sich selbst nach Rom, bestätigte die Pippinsche Schenkung und
wurde zum römischen Patricius ernannt. Desiderius wurde
bald darauf zur Ubergabe gezwungen und in ein fränkisches
Kloster geschickt (774); Karl vereinigte das langobardische Reich
mit dem fränkischen Reiche und nannte sich fortan König der
Franken und Langobarden, aber er ließ in Italien das Recht
und die Verfassung des Langobardenreiches fortbestehen (Per-
sonalunion).
3. Der Krieg gegen die Araber in Spanien (778). Auf dem