Für weitere Verfolgung geschichtlicher EntWickelung unseres aer-
manischen Volkes ergibt sich die Frage: Sollen wir die EntWickelung der
ausgewanderten Volksstärnrne weiter verfolgen oder bleiben wir im Lande
und lehren die EntWickelung Germaniens?
„Ach brauche wohl keine Gründe anzuführen, die das letzte erzwingen.
Hessische, friesische usw. Geschichte wird natürlich ihr Heimatgebiet weiter
ausbauen; für Sachsens Geschichte ist das nächste Thema
V.
Wie ein fremdes Volk Itrli tu die verlassenen Wohn-
plötze der Deutschen drängt.
Vorbemerkung.
1. Geschichte wird in der Volksschule nicht der Geschichte wegen
gelehrt, sondern aus ihr soll der Erziehungszweck abgeleitet werden-
sie ist also nur Mittel zum Zwecke.
Der Zweck ist für vorliegendes Thema das Einleben in das Heimat-
liche Werden, Verständnis der heimatlichen Dorf- und Hausanlaae
Eigennamen und anderer Sprachstücke, Verständnis für Urnenfunde der
Heimat und die Existenz slawischer Bruchstücke im Vaterlande.
Dabei ist das bis jetzt Erarbeitete immer zu bedenken; auch für das
fremde Volk ist die Familie Grundbedingung des Lebens, so daß sich
der Blick dahin erweitert: Die Familie ist überhaupt Grundbedingung
des Lebens; dazu kommt stets die Religion. Beides kann nicht
vom Volksleben getrennt werden.
2. Man glaubt vielfach noch heute aus der Verbreitung slawischer
Ortsnamen auf die Ausdehnung altsorbischen Anbaues schließen zu
können. Das trifft in vielen Fällen nicht zu. Die slawische Benen-
nung im allgemeinen ist gar kein Beweis dafür, daß wir es mit einem
ursprünglich von Sorben angelegten und bewohnten Orte zu tun haben.
„Die leidige Vorliebe der Deutschen für alles Fremdländische (S. 85)
war anscheinend schon den Kolonisten des 12. und 13. Jahrhunderts eigen.
Nicht nur behielten sie den wendischen Namen bei für Ortschaften, aus