63
über Unteritalien auszudehnen, das zwischen den lango-
bardischenHerzögen von Capua und Benevent, den Byzan-
tinern und den Sarazenen geteilt mar. Nach unfrucht¬
baren Kämpfen und langen Verhandlungen mit dem oft-
römischen Kaiser wurde die byzantinische Prinzessin Theophano
mit Ottos gleichnamigem Sohne vermählt (972). Dieser war
bereits zum deutschen Könige erwählt und auch schon vom
Papste zum Kaiser gekrönt morden.
Bald nach seiner Rückkehr aus Italien starb der Kaiser zu
Memleben an der Unstrut; seine Leiche mürbe in dem von ihm
gegründeten Dome zu Magdeburg beigesetzt.
Otto vereinigte mit einem frommen Gemüt einen festen und starken
Willen. Großmütig und versöhnlich gegen Reuige und Unterwürfige, be-
wies er auch Strenge gegen die Widerstrebenden. Wegen seiner vielen
Verdienste um das Reich hat ihm die Nachwelt den Beinamen des
Großen gegeben.
Die Wiedererwerbung der Kaiserwürde durch Otto hatte für
Deutschland wichtige Folgen. Der deutsche König trat dadurch zum
Papste in dasselbe Verhältnis als Schirmherr der Kirche, wie früher Karl
der Große. Es galt fortan der Grundsatz, daß nur der deutsche Herrscher
die Kaiserkrone aus der Hand des Papstes zu empfangen berechtigt sei.
Dies hob das Nationalbewußtsein der Deutschen. Durch die enge
Berührung mit Italien fanden Wissenschaften und Künste vielfache
Anregungen, und die Freiheiten der italienischen Städte gaben den Anstoß
zur Entwicklung der städtischen Verfassungen in Deutschland.
Anderseits lenkte die Erlangung der Kaiserkrone und das Streben der
Kaiser, Italien dauernd mit Deutschland zu verbinden, ihre Aufmerksam-
keit oft zu sehr vom Stammlande ab. vergeudete die besten Kräfte im
Kampfe mit der Tücke und dem Wankelmute der Italiener, verhinderte die
Stärkung der Königsmacht in Deutschland und veranlaßt? durch den un-
glücklichen Ausgang des späteren Kampfes zwischen dem Papsttum und
dem Kaisertum eine völlige Schwächung der kaiserlichen Macht und
schließlich eine Zersetzung der Reichseinheit.
3. Otto II. (973—983). s
a) Die Thronfolge Ottos II., der erst 18 Jahre alt mar,
wurde von den Fürsten ohne Widerstreben anerkannt. Hein-
rieh der Zänker, der Vetter des Königs, büjzte einen Aufstand
TNtt dem Verluste seines Herzogtums Bayern. Von diesem
murde damals das Herzogtum Kärnten abgetrennt, und die
Ostmark, die unter den Vabenbergern immer meiter nach