Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Bd. 4)

Das fränkische Herrscherhaus. 
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Das hatte zur Folge, daß die Sachsen und die Mehrzahl der 
Fürsten, besonders die Herzöge Welf von Bayern und Rudolf 
von Schwaben, die willkommene Gelegenheit ergriffen und 
von dem Könige abfielen, den auch die meisten Bischöfe 
nicht zu unterstützen wagten. Die Fürsten der gegnerischen 
Partei kamen zu Tribur (bei Mainz) zusammen. Heinrich mutzte 
ihnen versprechen, die gebannten Räte zu entlassen und dem 
Papste Genugtuung zu leisten. Die Fürsten beschlossen sich der 
Entscheidung des Papstes über den Kaiser zu fügen und luden 
Gregor VII. zu einem Reichstage nach Augsburg ein. 
Um die Verbindung des Papstes mit den Fürsten zu spren¬ 
gen, entschloß sich Heinrich Kirchenbuße zu leisten, damit er vom 
Banne gelöst werde. Er begab sich mitten im Winter in Ve- 
gleitung seiner treuen Gemahlin Berta und seines kleinen Sohnes 
über den Mt. Eenis nach Italien. Der Papst, der schon die 
Reise nach Deutschland angetreten hatte, zog sich, durch Hein- 
richs unerwartete Ankunft überrascht, nach Canossa (bei Reggio) 
Zurück, einer festen Burg der ihm befreundeten Markgräfin 
Mathilde von Tuscien. 
Art diese wandte sich Heinrich, damit sie für ihn beim Papste 
Fürbitte einlegen möchte. Als Büßer verharrte der König drei 
Tage nacheinander vor der Burg zu Canossa. Da erst löste ihn 
der Papst vom Banne unter der Bedingung, daß er den deut- 
scheu Fürsten unter päpstlicher Vermittlung Genugtuung leisten 
solle (1077). 
z) Der Kampf in Deutschland mit dem Gegenkönige (1077— 
1080). Trotzdem wählten die Fürsten der gegenköniglichen 
Partei, größtenteils Laienfürsten, Rudolf von Schwaben zum 
Könige (1077). Heinrich kehrte nach Deutschland zurück und 
übertrug Schwaben seinem treuen Anhänger Friedrich von 
Büren, dem Stammvater der Hohenstaufen (nach der Burg 
Staufen auf der Rauhen Alb genannt), den er mit seiner Tochter 
Agnes vermählte (1079). Aber im Kriege blieben Heinrichs 
Gegner im Vorteil. Da der König inzwischen auch fortfuhr 
Bischöfe zu investieren, so erneuerte Gregor den Bann gegen 
ihn und erkannte Rudolf als König an (1080). Dagegen 
Itefc der König durch die ihm ergebenen Bischöfe Gregor, weil 
er den meineidigen Gegenkönig schütze und die kirchlichen Ord-
	        
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