Full text: Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648 (Bd. 2)

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unter Vermittlung Österreichs über den Frieden unterhandelt. Da 
Napoleon sich aber zur Annahme der gestellten Bedingungen nicht 
verstehen wollte, trat Osterreich auf die Seite der Verbündeten. 
Diese, Napoleon an Zahl der Truppen bedeutend überlegen, stellten 
drei Heere auf. 1. Die böhmische oder Hauptarmee, aus Oster- 
reichern, Russen und Preußen zusammengesetzt, stand unter dem 
österreichischen Feldherrn Fürst Schwarzenberg. Bei ihr be- 
fanden sich auch die drei Monarchen. 2. Die schlesische Armee, 
aus Russen und Preußen bestehend, wurde von dem preußischen 
General Blücher geführt. Ihm war der preußische General Aork 
unterstellt; sein Generalstabschef war Gneifenau. In dieser Ar- 
mee lebte der Geist des rastlosen Vorwärtsdrängens, sie hat das 
Größte und Schwerste geleistet. (Gebhard Lebrecht von Blücher 
war 1742 geboren. Als Jüngling stand er während des Sieben- 
jährigen Krieges in schwedischen, dann in preußischen Diensten; 
von Friedrich dem Großen wurde er als Rittmeister entlassen; er 
lebte dann lange als Landwirt, bis er wieder Reitersührer wurde. 
Wegen seiner Taten im Freiheitskriege wurde er zum Feldmarschall 
und Fürsten von Wahlstadt ernannt.) 3. Die Nordarmee, aus 
Preußen, Schweden und Russen bestehend, war unter dem Ober- 
besehl des schwedischen Kronprinzen Bernadotte. (Dieser sran- 
Zösische Marschall, ein persönlicher Gegner Napoleons, war von 
dem kinderlosen Könige von Schweden zum Thronfolger bestimmt 
worden.) Unter ihm standen die preußischen Generale Bülow und 
Tauentzien. 
Napoleon zog seine Truppen um Dresden zusammen. Sein 
erster Versuch war gegen Berlin gerichtet. Aber sein Marschall 
Ondinot wurde auf dem Wege dorthin bei Großbeeren (am 23. 
August) von Bülow unvermutet angegriffen und zurückgeschlagen. 
Die Untätigkeit Bernadottes, der Berlin überhaupt preisgeben 
wollte, verhinderte, daß der Sieg entscheidend wurde. Blutiger 
war einige Tage daraus das Gefecht von Hagelberg, wo viele 
Franzosen mit den Kolben erschlagen wurden. — Napoleon selbst 
war nach Schlesien vorgerückt, aber Blücher wich mit Vorbedacht, 
solange der französische Kaiser ihm gegenüberstand, einer Schlacht 
aus. Auf die Nachricht, daß die böhmische Armee Dresden be- 
drohe, ging nun Napoleon eilends nach Sachsen zurück; den Ober- 
befehl in Schlesien übergab er Macdonald. Gegen diesen wandte 
Kolligs-Stein, Lehrb. d. Gesch. f. Präparandenanst. II. 7
	        
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