Full text: Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648 (Bd. 2)

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Bündnisses war der Statthalter der Republik Holland, Wilhelm III. 
von Oranien; dieser wurde in demselben Jahre an Stelle des 
von den Engländern vertriebenen Königs Jakob II. (aus dem 
Hause Stuart) zum Könige von Großbritannien erhoben. 
Seitdem dauerte mehr als ein Jahrhundert hindurch die Feind- 
schast zwischen England und Frankreich, bis England die 
unbestrittene Seeherrschaft gewonnen hatte. 
Einer so starken Verbindung gegenüber konnte Ludwig XIV. 
die eroberten deutschen Rheinlande nicht behaupten; aus dem 
Rückzüge ließ aber der Kriegsminister Louvois die Pfalz und 
benachbarte Gebiete aufs furchtbarste verwüsten. Das schöne 
kurfürstliche Schloß zu Heidelberg wurde zerstört, die Städte 
Mannheim, Speier und Worms mit ihren prächtigen Domen und 
zahllose kleine Städte und Dörfer sielen der Mordbrennerei zum 
Opfer, selbst die Kaisergräber im Dome zu Speier wurden entweiht. 
Die festen Plätze, welche die Franzosen noch besetzt hielten, wurden 
von den Verbündeten, darunter Bonn von dem branden- 
burgischen Kurfürsten, erobert. 
Ludwigs Versuch, den entthronten Jakob II. zurückzuführen, 
wurde durch eine Niederlage des französischen Heeres in Irland 
vereitelt, und auch zur See war Wilhelm III. siegreich. Aber zu 
Lande siegten die Franzosen in den Niederlanden in mehreren 
Schlachten. Zuletzt nahm der Krieg einen schleppenden Gang, 
und alle Parteien wünschten den Frieden, um neue Kräfte für den 
Krieg zu sammeln, der wegen der spanischen Monarchie drohte. 
Durch den Frieden zu Rijswijk (spr. Reisweik, ein Dorf beim 
Haag, 1697) wurden Ludwig XIV. die im Elsaß reunierten Orte 
nebst Straßburg endgültig überlassen. 
b) Ende des Türkenkrieges Leopolds I. 
Der Kaiser konnte nun den Türkenkrieg, der seit 1683 noch 
andauerte, wieder mit Kraft aufnehmen. Dieser war seit dem 
Beginn des dritten Raubkrieges unter der Führung des Mark- 
grafen Ludwig von Baden nicht ohne Erfolg, aber meistens mit 
unzulänglichen Mitteln geführt worden. Jetzt erhielt der Prinz 
Eugen von Savohen den Oberbefehl. 
Prinz Eugen stammte aus einer Seitenlinie des Herzogshauses 
von Savohen, die in Frankreich lebte. Die geistliche Laufbahn, 
für die ihn seine Mutter bestimmen wollte, sagte ihm nicht zu,
	        
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