fullscreen: Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648 (Bd. 2)

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erbte der König, dessen Mutter Luise Henriette eine Orcmierin 
war, die Grafschaft Mörs (am Niederrhein, bei Cleve) und 
die Grafschaft L in gen (an der Ems). Den letzteren Besitz 
vergrößerte die durch Kauf erworbene Grafschaft Tecklenburg, 
den ersteren das im Utrechter Frieden gewonnene Obergeldern. 
(Zu der „oranischen Erbschaft" gehörte auch Neuenburg [Neufchatel] 
in der Schweiz. Dieses wurde später von dem Könige Friedrich 
Wilhelm IV. an die Schweiz abgetreten.) 
c) Innere Zustände. Die Regierung des ersten Königs brachte 
dem Lande wenig Glück. Denn auch er gefiel sich in der Nach- 
ahmung des französischen Hofes. Die Prachtliebe des Königs 
und die Günstlingswirtschaft belasteten das Volk mit Steuern 
und den Staat mit Schulden. Immerhin förderte die Freigebigkeit 
des Königs die Kunst und Wissenschaft, für die er selbst und 
besonders seine geistreiche Gemahlin Sophie Charlotte Verständnis 
besaß. Er gründete die Universität Halle und schmückte seine 
Hauptstadt Berlin mit Prachtbauten. Das Zeughaus und das 
Berliner Schloß stammen aus dieser Zeit. Der Schloßneubau 
ist ein Werk des berühmten Baumeisters und Bildhauers Schlüter, 
der auch das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten in Berlin 
geschaffen hat. Chartottenburg erinnert durch feinen Namen noch 
jetzt an die erste Königin von Preußen. 
6. Per nordische Krieg (1700—1721). 
§ 18. a) Schwedens Feinde. Während die Staaten des westlichen 
Europa und das deutsche Reich in dem spanischen Erbfolgekriege 
miteinander rangen, tobte im Norden und Osten des Erdteils ein 
noch längerer und gleich folgenschwerer Krieg. Wie im Westen 
Frankreichs Übergewicht, so wurde im Nordosten das Schwedens 
durch den Kampf eines großen Bundes beseitigt. — Die Jugend 
des kaum dem Knabenalter entwachsenen Königs Karl XII. von 
Schweden, dessen Fähigkeiten man allgemein unterschätzte, ge- 
dachten die drei Nachbarmächte Dänemark, Rußland und Polen 
sich zunutze zu machen. Alle drei hatten in früheren Kriegen an 
Schweden Gebiete abtreten müssen, die sie jetzt gemeinsam wieder¬ 
zuerlangen hofften. 
In dem Wahlkönigreiche Polen regierte (feit 1697) der ehr¬ 
geizige und verschwenderische Kurfürst August II. der Starke
	        
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