Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

72 B. Griechische Geschichte. 
Hier hatte der Gott Amun-Ne ein Orakel; auch die Griechen holten 
sich bei ihm wie beim delphischen Apollo Rat und nannten ihn Zeus 
Ammon. Kein Gott des Altertums hatte in einem so großen Teile der 
Welt Ansehen wie er; nicht nur in Ägypten, in allen Landen, wo man 
hellenische Sprache redete oder verstand, verehrte man ihn. Alexander ließ 
sich vom Priester Ammons für dessen Sohn erklären, um so in den Augen 
der ganzen hellenischen Welt die göttliche Weihe sür sein Weltkönigtum 
zu empfangen. 
Die Eroberung Darauf kehrte er nach Asien zurück und suchte Darius auf. Er 
be§cftm?en überschritt den Euphrat und Tigris. Bei Gaugamela griff er das 
Perserheer an. Es half dem Großkönige nichts, daß er die erlesensten 
Truppen ins Feld führte, daß er sich in weiter Ebene zur Schlacht stellte, 
um seine trefflichen Reiter gut verwenden zu können, daß er in erster 
Linie eine lange Reihe der gefürchteten Sichelwagen auffahren ließ. 
Alexander zerschmetterte mit seinem Reiterangriff den linken Flügel des 
Perserheeres und gewann den Sieg (331). Babylon, Susa und 
Persepolis, in deren Herrscherpalästen große Schätze aufgehäuft waren, 
Ende des fielen in seine Gewalt. In Persepolis ließ er die Königsburg in Brand 
Persereichs stecken. Den Hellenen wollte er damit sagen, daß nun der Frevel des 
Xerxes an hellenischen Heiligtümern gesühnt sei, den Völkern des Ostens, 
daß er an Stelle der Persergewalt ein neues Großkönigtum aufgerichtet 
habe. Darius, der nach Osten floh, wurde von unzufriedenen Großen 
gefangen genommen und Bessus an seiner Statt zum Könige erhoben. 
Als Alexander ihnen nahe gekommen war, stachen sie ihn nieder. Jener 
überschritt den Hindukusch, um auch Turkistan seinem Reiche einzuver- 
leiben. Bessus ward gefangen und hingerichtet. Alexander schickte jetzt 
das hellenische Bundesheer nach Hause. Er gab jetzt auch äußerlich zu 
erkennen, daß er sich nicht mehr als Bundesseldherrn der Griechen, sondern 
als asiatischen Großkönig betrachte. Er brauchte kein Pfand für griechische 
Treue mehr; denn sein Statthalter in Mazedonien hatte Griechenland, 
das doch ausgestanden war, niedergeworfen und die Schutzhoheit in wirk- 
liche Herrschaft verwandelt. 
Der indische 3. Alexanders Weltherrschaft. Alexander machte Ernst mit dem 
Feldzug. Gedanken, sich die ganze damals bekannte Welt zu unterwerfen. Vorerst 
schuf er Ordnung in den eroberten Gebieten. Dann wollte er die Grenzen 
seines Reiches ausdehnen, bis Wüsten, unüberwindliche Gebirge und be- 
sonders das Weltmeer seinem Vordringen ein Ziel setzten. Vor allem 
fehlte ihm noch Indien; im Jahre 327 unternahm er einen Zug nach 
dem alten Wunderlande. Am Hydaspes stritt er mit dem tapferen 
Könige Porus, dessen Heere zahlreiche Kriegselefanten zugehörten. Er 
besiegte ihn und behandelte ihn edelmütig. Als er am Hyphasis im 
Fünfstromlande anlangte, verweigerte das Heer, das in der Regenzeit 
unsäglich gelitten hatte, den Weitermarsch. So mußte er umkehren. Er
	        
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