Full text: Deutsche Geschichte (Teil 2)

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Die Neuzeit. 
Königreiche, und Max Joseph und Friedrich I. erhielten mit Karl 
Friedrich von Baden die „volle Souveränität" über ihre Länder. 
Das neugebildete Großherzogtum Berg erhielt Napoleons Schwager 
Murat. 
Napoleon vereinigte 4mn 16 süd-,arud-mittMeutsch^ Fürsten zum 
Endung^des Rheinbünde, über dessen Kriegshilfe er als „Protektor" unbeschränkt 
Sun im. verfügte. Dafür erhielten die Fürsten volle Souveränität und die in 
ihren Gebieten gelegenen Herrschaften von mehr als 70 kleinen Fürsten 
und Grafen (Mediatisiernng). Infolgedessen legte Franz II., der 
schon 1804 den Titel eines „Kaisers von Österreich" angenommen 
Ende des alten hatte, die deutsche Kaiserwürde nieder: 
3. Die Demütigung Preußens durch Napoleon. Sachsens Eintritt 
in den Rheinbund und seine Erhebung zum Königreich. Friedrich 
Ter Krieg Wilhelm III. sah seine Neutralität mißachtet, als der französische Marschall 
von i80g. Bernadotte auf seinem Marsche von Hannover nach der obern Donau 
durch das Ausbachsche Gebiet Preußens zog. Als nun Napoleon durch 
den Rheinbund Preußen zu umklammern drohte, erklärte der König ihm 
den Krieg. Das preußisch-sächsische Heer sammelte sich etwa 160.000Mann 
stark in Thüringen, wohin Napoleon 200 000 M. heranführte. Aber 
das preußische Heerwesen war seit 20 Jahren erstarrt, während das 
französische den höchsten Aufschwung genommen hatte. Nach dem nn- 
glücklichen Treffen bei Saalfeld (40 km s. von Weimar), in dem 
Prinz Ferdinand von Preußen an der Spitze 5 sächsischer Husaren- 
schwadronen den Heldentod fand, erlag das von dem unfähigen Herzog 
Karl von Braunschweig geführte preußische Heer am 14. Oktober 1806 
Niederlage bei iu der Doppelschlacht bei Jena und Anerstädt der Kriegskunst 
siuerstädt Napoleons. Es löste sich völlig auf und seine Trümmer flohen nach 
i4. on. 1806. Erfurt, Weimar und Magdeburg. Die sächsische Armee, 22 000 Mann 
stark, verlor bei Jena allein 7000 Gefangene und fast alle Geschütze. 
Inmitten der allgemeinen Verwirrung zeigten einzelne Truppenteile 
standhaften Heldenmut, so das sächsische Grenadierbataillon „Aus dem 
Winckel". Es ging „in mäßigem Schritt und mit klingendem Spiele 
zurück. In einem offenen Karree bot es dem Feinde die Spitze, so oft 
er ihm nahe kam, und weder das vielfach wiederholte Anreiten seiner 
Kavallerie noch die Kugeln der Tiraillenre erschütterten diese tapferen 
Leute. Sobald das Bataillon Luft hatte, ward Trupp geschlagen und 
es zog mit Musik wie auf dem Exerzierplatz ab; kam der Feind näher 
heran, ein Wirbel, und alles stand schlagfertig." Das Schimpflichste 
erlebte Preußen erst nach der Doppelschlacht. Zwar rettete Blüchers 
glänzender Rückzug bis Lübeck die Ehre, aber Hohenlohe kapitulierte 
bei Preuzlau (in der Uckermark) mit 16 000 M. im freien Felde, und 
die stärksten Festungen (Erfurt, Spandau, Magdeburg, Küstrin usw.) 
deutschen Reichs 
6. Aug. 1806. 
M auflöst.
	        
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